Datum: 11. Februar 2008

PM 2008-049: Einsatz von Recyclingpapier in Ministerien und Landesbehörden – vier von neun sächsischen Ministerien nutzen kein Recyclingpapier

Klimaschutz beginnt beim Papier!
Pro Jahr verbrauchen die Staatsregierung und Landesbehörden rd. 1.500 t Papier. Ein Fünftel davon ist Recyclingpapier. Das ergab eine Kleine Anfrage von Michael Weichert (Drs. 4/10595), dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. „Der katastrophal niedrige Anteil von Recyclingpapier am Gesamtpapierverbrauch zeigt einmal mehr: Die Regierung nimmt Klima- und Umweltschutz nicht ernst. Wie sonst ist es zu erklären, dass einige Ministerien überhaupt kein Recyclingpapier verwenden, obwohl dadurch das Klima und die Ressourcen Wasser, Holz und Energie geschont werden?“, kritisiert Weichert.
Vier der neun sächsischen Ministerien nutzen überhaupt kein Recyclingpapier: die Staatskanzlei, das Finanz- und Justizministerium sowie das Kultusministerium. Nur das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium (SMUL) deckte seinen Papierverbrauch zu 100% aus Recyclingpapier. Allerdings liegt bei den Landesbehörden des SMUL der Recyclingpapieranteil auch nur bei rd. 24%. Der Anteil von Recyclingpapier am Gesamtpapierverbrauch ist darüber hinaus seit 2004 rückläufig. Er sank von 23% auf 19,6% im Jahr 2006.
„Klimaschutz beginnt beim Papier! Auch beim Papierverbrauch muss die Staatsregierung mit gutem Beispiel vorangehen und ihrer Vorbildfunktion gerecht werden“, erklärt Weichert. „Ich fordere die Regierung auf, im nächsten halben Jahr den Anteil von Recyclingpapier von derzeit 20% auf mindestens 60% zu steigern. Ab 2009 sind 100% Recyclingpapier in Ministerien und Landesbehörden machbar. Dank der technologischen Entwicklung ist Recyclingpapier von Frischfaserpapier optisch kaum noch zu unterscheiden, genauso gut archivierbar und für Drucker und Kopierer genauso gut nutzbar, und es lassen sich Umwelt schonen und Kosten reduzieren.“
Eine Beispielrechnung für 2006:
Wäre im Jahr 2006 Recyclingpapier zu 100% zum Einsatz gekommen, hätten 2.316 Tonnen Holz, 39,1 Mio. Liter Wasser, 8,1 Mio. Kilowatt-Stunden Energie und 215 Tonnen CO2 eingespart werden können (Berechnung auf Basis des Nachhaltigkeitsrechners auf www.papiernetz.de). Allein beim Wasser entsprechen die Einsparmöglichkeiten damit dem jährlichen durchschnittlichen Wasserverbrauch von rd. 1230 Sachsen.  Die Kleine Anfrage „Papierverbrauch und Einsatz von Recyclingpapier in den Jahren 2004-2006“ (Drs. 4/10595
Hintergrundinformationen rd. ums Thema Recyclingpapier können bspw. hier eingesehen werden: http://www.papiernetz.de