Datum: 16. Juni 2008

PM 2008-193: Sächsische Tierheime brauchen größere finanzielle Unterstützung

Kommunen sparen auf Kosten der Tiere
Alle Jahre wieder melden die sächsischen Tierheime zu Beginn des Sommers volle und überbelegte Heime.
„Die dringend notwendige Erweiterung der Kapazität der sächsischen Tierheime ist nur mit der stärkeren finanziellen Unterstützung von Land und Kommunen machbar“, ist Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag überzeugt.
„Die Aufnahme von Fundtieren ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinden. Die Tierheime erfüllen diese Aufgabe für die Gemeinden in der Regel auf der Grundlage von Pauschalverträgen. Oft decken diese Pauschalen nicht die anfallenden Kosten“, ist Herrmann nach zahlreichen Besuchen in sächsischen Tierheimen empört.
„Besonders schwierig wird es für die Tierschutzvereine als Träger der Tierheime, wenn die aufgenommenen Tiere krank oder verletzt sind und deshalb höhere Kosten für die medizinische Versorgung oder Spezialfutter anfallen, die nicht erstattet werden.“
„Etliche Tierheime hätten durchaus die räumliche Kapazität, weitere Plätze, insbesondere auch Pensionsplätze für die Urlaubszeit, zu schaffen. Da die Vereinsmitglieder aber die notwendigen  Arbeiten zur Erweiterung häufig in Eigenleistung und ehrenamtlich übernehmen müssen, gehen diese nur langsam voran“, weiß die grüne Abgeordnete nach ihren Vor-Ort-Terminen.
„Darüber hinaus fehlt den Mitgliedern der Tierschutzvereine aufgrund der Überlastung dringend benötigte Zeit für Öffentlichkeitsarbeit und Beratung. Nur so können sie jedoch einen nachhaltigen Beitrag für den Tierschutz leisten.“
Hintergrund:
Die Kommunen können viel für die Entlastung der Vereine und Tierheime tun. So kann eine Kommune z.B. in der Satzung zur Hundesteuer festlegen, dass der Besitzer für aus dem Tierheim übernommene Hunde keine oder nur eine reduzierte Hundesteuer bezahlen muss. Gleiches kann für Menschen gelten, die Leistungen zum Lebensunterhalt beziehen.
Bei der Erarbeitung des grünen Gesetzentwurfs zum Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzvereine wurde die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowohl von bundesweiten Tierschutzvereinen unterstützt als auch durch sächsische. Die dabei entstandenen Kontakte nutzte die grüne Sozialpolitikerin Elke Herrmann für zahlreiche Besuche in sächsischen Tierheimen.
Kleine Anfragen zur Situation in Sächsischen Tierheimen I-IV (PDF): » Drs. 4/9077» Drs. 4/9078» Drs. 4/9079» Drs. 4/9080» Drs. 4/9886 Nachfrage zur Situation in Sächsischen Tierheimen