Datum: 22. Juli 2013

PM 2013-195: Lausitzer Klima- und Energiecamp: Das Recht auf Heimat gilt auch für die Menschen in Braunkohlerevieren

Gisela Kallenbach, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, hat am Freitag, dem 19.7., beim Lausitzer Klima- und Energiecamp 2013 am Workshop ‚Die Braunkohle und die Umweltbewegung in der DDR‘ teilgenommen. Das Camp mit ca. 100 Teilnehmern findet in Proschim bei Spremberg statt.  
Die Teilnehmer des Camps wollen sich über die Situation der Braunkohledörfer am Ende der DDR-Zeit und den Widerstand gegen die Abbaggerung von Ortschaften durch die Kohle vor und nach der politischen Wende informieren.

"Klimaschutz, Atomausstieg und Energiewende in Deutschland können nur gelingen, wenn jedes Bundesland seinen Anteil beiträgt. Brandenburg und Sachsen als Standorte der Energiewirtschaft sollten aufhören zu träumen, dass die Braunkohle über Jahrzehnte als taugliche Brückentechnologie dienen soll. Deren Fortführung verzögert die dringend nötige Energiewende. Wir GRÜNEN fordern den Ausstieg aus der Kohle bis 2030, ein Ende der politischen Unterstützung, Subventionierung und rechtlichen Förderung des Braunkohleabbaus und damit verbundenen Zerstörung von Dörfern. Das Recht auf Heimat gilt auch für die Menschen in Braunkohlerevieren", so die Abgeordnete.

"Ich habe mich bis zur Abbaggerung von Heuersdorf im Leipziger Südraum für dessen Erhalt eingesetzt. Wir haben demonstriert, mit Fahrrad-Demonstrationen, Gottesdiensten und Unterschriftensammlungen für die Rettung eines 750 Jahre alten, völlig intakten und lebendigen Dorfes", so die Abgeordnete, die als Umweltaktivistin und Augenzeugin der späten 80er Jahre eingeladen war.

"Den energiewirtschaftlichen Nachweis für die Notwendigkeit der Devastierung des Ortes ist die Regierung schuldig geblieben", so Kallenbach weiter. "Aber gegen den politischen Rückhalt der Kohlewirtschaft in den Landtagsfraktionen von CDU und SPD hatte der Ort geringe Chancen. Die 300 Bewohner haben trotzdem tapfer 15 Jahre lang gekämpft. 50 Millionen Euro hat die Umsiedlung von Heuersdorf gekostet. In nur vier Jahren war die unter Heuersdorf lagernde Kohle verheizt."

In der Lausitz plant der Energiekonzern Vattenfall die Erweiterung von Tagebauen. Für 2014 steht die Bestätigung der Braunkohlenplanung für Welzow-Süd an, für Nochten hat der Regionale Planungsverband im Juni grünes Licht gegeben. 1.500 Menschen in Sachsen droht die Umsiedlung zugunsten des Tagebaus Welzow, für Jänschwalde-Nord müssten weitere 900 Menschen in Brandenburg ihre Dörfer verlassen.

"In den letzten 80 Jahren sind 136 Orte in der Lausitz und 70 Orte im mitteldeutschen Revier ganz oder teilweise vom Erdboden verschwunden. Tausende von Menschen verloren ihre Heimat. Der Bergbau vernichtet nach wie vor wertvollen Boden. Er vernichtet einzigartige und für den Hochwasserschutz wichtige Wälder und stellt den Wasserhaushalt der Regionen auf den Kopf", so die Abgeordnete.

Ansprechpartner im Organisationsteam vor Ort: Ferdinand Klopfer, 017683200984
www.lausitzcamp.info

Adresse des Lausitzcamp:
Proschim/Prozym,
Hauptstraße 59,
03119 Welzow / OT Proschim