Datum: 21. November 2013

PM 2013-305: Stand der deutschen Einheit: Der Osten braucht Zuwanderung

Nach der Vorlage des Berichts der Stand der deutschen Einheit warnt Antje Hermenau, Fraktionschefin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, "jetzt nicht übermütig (zu) werden".
"So viel Lob für die Entwicklung in den fünf ostdeutschen Ländern war seit dem Mauerfall noch nie. Darüber kann man sich freuen. Denn es stecken viel Fleiß, Umgang mit schwierigen Bedingungen und harte Schicksale hinter diesem Erfolg. Aber einlullen lassen sollten wir uns davon nicht."
"Also: ehrlich bilanzieren, sich über das Erreichte freuen, das Fehlende in Angriff nehmen und sich nicht gegenseitig in die Tasche lügen – dann kommen wir auch gemeinsam weiter in Deutschland voran."
"Die unterdurchschnittliche Finanzkraft des Ostens wird auch über 2019 hinaus bestehen bleiben", so Hermenau. "Da gibt es kein Vertun. Wir brauchen weiter eine gezielte Förderung im Aufbau Ost bis 2019, konzentriert auf Forschung und Entwicklung."
"Es genügt nicht, die Abwanderung zu stoppen. Der drastische Geburtenrückgang seit dem Mauerfall zwingt uns, auch auf Zuwanderung zu setzen – darin liegt eine Chance, die nicht nur die High-Tech-Standorte, sondern auch der Dienstleistungssektor dringend brauchen."
"Unsere besten Städte stoßen gerade von unten an die westdeutschen Städte und Regionen an – und das bei unterdurchschnittlichen Löhnen und oft genug noch überdurchschnittlichen Arbeitslosenquoten."
"Ostdeutschland braucht weiter gezielte Förderung für Forschung und Entwicklung, um die  High-Tech-Standort zu halten, um Familiengründung und Zuzug zu erleichtern, damit wir auch genügend Fachkräfte haben."
"Mehrere ostdeutsche Städte können dem Konzept der ’second cities‘ gut folgen und erfolgreich sein."
"Sachsen hat schwerer als Thüringen oder Brandenburg. Denn der Weg zur Arbeit zu pendeln ist weit und wir haben keinen Speckgürtel, wie die Brandenburger um Berlin. Zudem ist das Durchschnittsalter der Sachsen das höchste in den fünf neuen Ländern."