Datum: 25. Februar 2013

PM 2013-47: Betrug mit Bioeiern setzt Vertrauen der Verbraucher aufs Spiel

Zum Fall falsch deklarierter Eier aus Freiland- und Bio-Haltung erklärt Michael Weichert, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion in Sachsen:
 
"Die meisten Eier kommen heute aus Agrarkonzernen, denen Profitstreben wichtiger ist als Tier- und Umweltschutz. Ob diese Eier konventionell oder ökologisch erzeugt wurden, ist an dieser Stelle nachrangig. Viel mehr kommt es darauf an, aus welchen Betrieben die Eier stammen. Ökologischer Landbau, Tier- und Umweltschutz sind nur in flächengebundenen, mittelständisch-bäuerlichen Strukturen möglich, die von Bauern und nicht von Managern geleitet werden."
 
"Die ökologische Landwirtschaft ist gerade dabei, das Vertrauen der Verbraucher aufs Spiel zu setzen. Die anspruchslose EU-Ökoverordnung und der Einzug von Konzernen ins Geschäft mit Biolebensmitteln machen den Ruf der Branche kaputt. Anbauverbände, wie Bioland oder Demeter, müssen jetzt reagieren, denn auch für die ökologische Landwirtschaft gilt ‚Bauernhöfe statt Agrarfabriken‘."

Hintergrund:

  • Laut Statistischem Landesamt ist in Sachsen die dominierende Haltungsform von Legehennen die Bodenhaltung mit knapp 3,1 Millionen Plätzen (84,8 Prozent).
  • Weitere 364.000 Plätze (10 Prozent) standen als Freilandhaltungsplätze zur Verfügung.
  • Die Haltung der Legehennen in Kleingruppen mit 124.000 Plätzen (3,4 Prozent) bzw. in der ökologischen Erzeugung mit 66.000 Plätzen (1,8 Prozent) spielt in Sachsen eine untergeordnete Rolle.
  • Die Mehrzahl der Plätze (2,6 Millionen) konzentriert sich in sieben Betrieben mit 100.000 und mehr Haltungsplätzen.