Datum: 04. April 2014

Rote Karte von Deutscher Umwelthilfe für Fuhrpark von Stanislaw Tillich

(2014-88) Ministerpräsident Stanislaw Tillich erhielt Ende März von der Deutschen Umwelthilfe für den CO2-Ausstoß seines Dienstwagens in Höhe von 197 g/km die ‚Rote Karte‘. Aber auch die 4.500 Dienstwagen der sächsischen Ministerien schneiden nicht viel besser ab. Dies ergab die Antwort von Innenminister Markus Ulbig auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Eva Jähnigen (GRÜNE).
 
Die EU hat den Pkw-Herstellern das Ziel vorgegeben, die CO2-Emissionen ihrer Autos bis 2015 durchschnittlich auf 130 g/km zu senken, bis zum Jahr 2020 auf durchschnittlich 95 g/km.
"Andere Bundesländer bemühen sich, Vorbild zu sein und diesen Wert zu unterbieten. In Sachsen sieht die Welt anders aus. Der Fuhrpark in der Staatskanzlei hält mit einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 172 g/km die rote Laterne unter den sächsischen Ministerien", kritisiert Jähnigen. "Ein Armutszeugnis für Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Dr. Johannes Beermann, den Chef der Staatskanzlei. "
"Aber auch das Kultus- und das Justizministerium mit einer durchschnittlicher CO2-Bilanz von 166 und 162 g/km fallen negativ auf."
 
"Ein CO2-Ausstoß von 130 g/km bis zum Jahr 2015 sind wahrlich kein ambitioniertes Ziel. Er ist schon heute Standard für einen Großteil des Pkw-Fahrzeugangebots. Um tatsächlich Vorbild für wirksamen Klimaschutz zu werden, müsste sich die Staatsregierung von ihrem Hang zur Übermotorisierung trennen und nur noch Autos beschaffen, die die EU-Ziele erfüllen, verlangt Jähnigen. "Zudem steht die Frage, ob der Fuhrpark wirklich so groß sein muss."
 
In der Antwort der Staatsregierung werden knapp 4.500 Autos dem Fuhrpark der Staatsregierung und nachgeordneten Landesbehörden zugeordnet.
 
Kleine Anfrage „Kfz-Fuhrpark der Staatsregierung und der nachgeordneten Behörden und Einrichtungen“ (Drs. 5/13901)
 
Ergebnisse des 8. Dienstwagen-Checks unter deutschen Spitzenpolitikern (26. März 14)
 
 
Hintergrund:
Die Europäische Union hat sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um mindestens 20 Prozent (gegenüber dem Stand von 1990) zu reduzieren. Mit einem Anteil von ca. 26 Prozent trägt der Verkehr erheblich zu den CO2-Gesamtemissionen in der EU bei. Der Pkw-Verkehr ist dabei mit ca. 12 Prozent für in etwa die Hälfte der Emissionen verantwortlich. Bis 2015 wurde als EU-Ziel ein CO2-Emissionsdurchschnitt für alle neu zugelassenen Personenkraftwagen von 130 g CO2/km festgelegt, bis zum Jahr 2020 auf durchschnittlich 95 g/km.