Datum: 17. September 2015

GRÜNE zur Aktuellen Debatte: „Alle Jahre wieder: Das Märchen vom reibungslosen Start ins neue Schuljahr“

(2015-311) In der heutigen Aktuellen Debatte "Alle Jahre wieder: Das Märchen vom reibungslosen Start ins neue Schuljahr" erklärt Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Der Start ins neue Schuljahr verläuft holprig. In Chemnitz können mehrere 2. Klassen nicht mit dem Schwimmunterricht beginnen, weil die Hallenkapazitäten nicht ausreichen. 40 Prozent der Neueinstellungen im sächsischen Schuldienst bilden Seiteneinsteiger und schulartfremd eingesetzte Lehrkräfte. Die schulische Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund stellt die Schulen wie auch die Kultusverwaltung vor enorme Herausforderungen."
"Hier geht es bei weitem nicht nur um die Frage, ob am ersten Schultag alles glatt lief und vor jeder Klasse ein Lehrer stand. Der Schuljahresbeginn bietet sich traditionell für eine Art bildungspolitische Generaldebatte an – ‚alle Jahre wieder‘, so auch der treffende Titel."
"Seit drei Jahren kommentiert Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) den ‚Bildungsmonitor‘ des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln mit den immer gleichen Worten: ‚Sachsen hat das beste Bildungssystem in Deutschland‘. Dieses Fazit kann ich so nicht unterschreiben – nicht nur, aber auch im Hinblick auf den Schuljahresbeginn 2015/16."
"Die größte Herausforderung ist und bleibt der Lehrermangel. Die Altersstruktur bei den Lehrerinnen und Lehrern ist unausgewogen, sowohl an den allgemeinbildenden als auch an den berufsbildenden Schulen. Es sind deutlich mehr Lehrkräfte am Ende des Schuljahres in den wohlverdienten Ruhestand gegangen als von der Staatsregierung prognostiziert. Die Besetzung von freien Stellen zum neuen Schuljahr war (und ist) ein Kraftakt."
"Besonders die hohe Zahl an Seiteneinsteigern, schulartfremden Einstellungen und Abordnungen ist ein Warnsignal. Ich halte es nach den Erfahrungen aus den letzten Einstellungsrunden für fragwürdig, ob es sich bei den Seiteneinsteigern in der Mehrzahl tatsächlich um diplomierte Naturwissenschaftler handelt, wie die Kultusministerin betonte. In der Antwort auf meine parlamentarische Anfrage dazu wurde ich vertröstet: Die Auswertung des Einstellungsverfahrens sei noch nicht abgeschlossen."
"Vieles, was an Sachsens Schulen (noch) funktioniert, verdanken wir der Motivation und dem Engagement der Lehrerinnen und Lehrer – überstrapazieren sollten wir dies nicht." » Kleine Anfrage "Einstellungen von SeiteneinsteigerInnen und schulartfremder Lehrereinsatz im Schuljahr 2015/16" (Drs 6/2521)