Datum: 10. April 2015

Nur gut 5 Prozent der Landesbediensteten nutzen ein Jobticket

(2015-131) Nur 5.507 der insgesamt 102.256 Landesbediensteten des Freistaats besitzen aktuell ein Jobticket (Stand Dezember 2014). Das sind lediglich 5,38 Prozent.
Dies geht aus der Antwort von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Eva Jähnigen (GRÜNE) hervor.
"Bei den Konditionen des Jobtickets in den fünf Verkehrsverbünden herrscht derzeit ein Drei-Klassen-System", beklagt Jähnigen, die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag ist.
"Aktuell erhalten nur die Beschäftigten, die innerhalb des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) leben oder im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) arbeiten, das günstigste Jobticket für 80 Prozent der Kosten. Alle anderen in West- und Ostsachsen sowie dem Leipziger Raum müssen 90 Prozent der Kosten bezahlen. Die aus dem Vogtland (Verkehrsverbund VV) haben bis heute keine Option auf ein Jobticket."
"Immer wieder erreichen mich wegen dieser Ungleichbehandlung Beschwerden von Beschäftigten. Das Interesse am Jobticket ist längst noch nicht ausgeschöpft", so Jähnigen und verweist auf die geringe Inanspruchnahme außerhalb der VVO-Region.
"Im VVO fahren 4.563 Landesbedienstete mit Jobticket zur Arbeit – und in allen anderen Regionen zusammen nur 764? Das kann nicht allein mit der Landeshauptstadt als Arbeitsort erklärt werden. Lehrkräfte und Polizeibedienstete gibt es landesweit und die Mehrheit der Mitarbeiter der Landesdirektion arbeitet an den Standorten Chemnitz und Leipzig."
"Das Problem liegt in den unterschiedlichen Konditionen. So nutzten im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) Ende Dezember 2014 nur 576 Landesbedienstete ein Jobticket, im Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) nur 174 und im Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz (ZVON) sogar lediglich 14."
"Der Freistaat hat als großer Arbeitgeber eine gute Verhandlungsposition. Er sollte daher schleunigst mit den Zweckverbänden über einheitliche Rahmenverträge für ein Jobticket für 80 Prozent der Kosten für alle Mitarbeiter des Freistaates verhandeln. So werden Chancen für den Klimaschutz und eine Verkehrsentlastung gleichermaßen genutzt. Dass das geht, haben die Studentenräte bei der Einführung des sachsenweiten Semestertickets erfolgreich vorgemacht."
"Die im SMWA geplante Evaluation des Jobtickets begrüße ich. Doch die Ungerechtigkeiten des derzeitigen Angebots sollte die Regierung schnell beseitigen", meint die Abgeordnete. "Am Geld dürfte die Ausweitung der Angebote nicht scheitern: von den im Haushalt 2014 eingestellten Mitteln für das Jobticket im Umfang von 383.000 Euro wurden nur 168.000 Euro abgerufen. Daher halte ich auch keine Änderung des Doppelhaushaltes für ein erweitertes Jobticketangebot für notwendig." » Antwort der Staatsregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Eva Jähnigen (GRÜNE): ‚Sinkende Finanzmittel für Jobtickets und aktuelle Bevorzugung von Dresdner Landesbediensteten und Beschäftigten des SMWA gegenüber allen anderen Landesbediensteten‘ (Drs. 6/942)