Datum: 15. Dezember 2016

Gewalt an Schulen: Wir mahnen stärkere Sensibilisierung an

(2016-366) Die im November 2016 veröffentlichten Ergebnisse einer Forsa-Umfrage unter bundesweit 2.000 Lehrerinnen und Lehrern zum Thema ‚Gewalt gegen Lehrer‘ waren Anlass für die Abgeordnete Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, sich mit einer Kleinen Anfrage an die Staatsregierung nach der Situation in Sachsen zu erkundigen.
Die Antwort von Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) liegt nunmehr vor. Danach ist Kriminalität an allen Schularten in Sachsen ein Thema. Die häufigsten Delikte an sächsischen Schulen sind nach Aussage der Ministerin Diebstähle, Sachbeschädigungen und Körperverletzungsdelikte. So wurden im Schuljahr 2015/2016 an Grundschulen 535 Straftaten erfasst, an Mittel- und Oberschulen 1081, an Gymnasien 429, an Berufsschulen 327 und an Sonstigen Schulen 638. Auf den Schulhöfen wurden insgesamt 822 Straftaten verübt.
"Ein positives Sozialklima an den Schulen ist die beste Gewaltprävention", ist Petra Zais überzeugt. "Gegenseitige Wertschätzung, ganzheitliche Bildungsansätze und Schulsozialarbeit gehören für mich unbedingt dazu."
"Die vorgelegten Zahlen der Ministerin spiegeln allerdings nur die halbe Wahrheit wieder, denn über nicht zur Anzeige gebrachte Straftaten liegen der Staatsregierung keine Kenntnisse vor", so die Abgeordnete. "Das spricht wohl für die Annahme der Polizeigewerkschaft, die davon ausgeht, dass die Meldezahlen der Straftaten an den Schulen nicht der Realität entsprechen und es eine viel höhere Dunkelziffer gibt."
„Die Zahl der erfassten Straftaten auf den Schulhöfen ist besonders hoch. Angesichts teilweise dramatischer Unterbesetzung im Vergleich zu weiter steigenden Schülerzahlen, können Schülerinnen und Schüler in den Pausen häufig nicht mehr angemessen beaufsichtigt werden. Besonders betroffen vom unzureichenden Betreuungsschlüssel ist der Hortbereich.“
Handlungsbedarf besteht nach Ansicht der bildungspolitischen Sprecherin bei einer verbesserten Datenerfassung. "Ausreichende Kenntnisse über Straftaten sind eine Voraussetzung für zielgerichtete Prävention. Daneben müssen alle Lehrkräfte für den Umgang mit Straftaten und Gewalt sensibilisiert werden. Hier existieren noch viele Unsicherheiten. Den Schülerinnen und Schüler sollten die Konsequenzen strafrechtlichen Verhaltens stärker als bisher deutlich gemacht werden und auch die Eltern sind in die Prävention mit einzubinden"
» Antwort von Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Petra Zais (GRÜNE) "Straftaten an sächsischen Schulen" (Drs 6/7078)