Datum: 15. November 2017

Verbeamtung von Lehrerinnen und Lehrern angesichts der dramatischen Situation in Sachsen nicht ausschließen

82017-265) Zu den Vorschlägen des heute vereidigten sächsischen Kultusministers Frank Haubitz, die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern, erklärt Petra Zais, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
"Die Verbeamtung von Lehrerinnen und Lehrern ist eine Möglichkeit, die wir angesichts der dramatischen Situation nicht ausschließen sollten. Unverzichtbar wäre in diesem Zusammenhang ein Nachteilsausgleich für eine noch zu definierende Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern, die nicht mehr verbeamtet werden können. Zu prüfen wäre die Altersgrenze und gegebenenfalls eine Änderung des Sächsischen Beamtengesetzes."
 
"Die Forderung nach einer Verbeamtung der Lehrkräfte ist nicht neu. Ob damit das Ziel, mehr Lehrerinnen und Lehrer für Sachsen zu gewinnen oder zu halten erreicht werden kann, bleibt abzuwarten. Auch gibt es bisher keine finanziellen Zusagen des Finanzministers. Den Vorschlag, eine Verbeamtung zeitlich zu befristen, haben wir schon in den Haushaltsverhandlungen zum letzten Doppelhaushalt gemacht. Dort hatten wir ein Rückkehrprogramm von in anderen Bundesländern verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern im Umfang von 200 Stellen gefordert. Das wurde damals von CDU und SPD abgelehnt."
 
"Das bunte Sammelsurium der weiteren Vorschläge muss kritisch unter die Lupe genommen werden. Größere Eigenverantwortung und eigene Budgetierung machen Schulen flexibler. Allerdings darf den Schulen nicht die alleinige Verantwortung für die Gewinnung zusätzlichen Lehrerarbeitsvermögens zugeschoben werden. Eine Verringerung der Zahl dienstlicher Beratungen mag kurzfristig Entlastung bringen, produziert aber mittel- und langfristig erhebliche Probleme. Wo, wenn nicht in Beratungen und Konferenzen wird die Grundlage für eine abgestimmte und zielorientierte Arbeit aller Lehrkräfte gelegt? Potential steckt hier eher in Effektivität der Sitzungen."