Datum: 29. Januar 2018

Aufnahmestopp in Pflegeheimen: Pflege braucht endlich gute Arbeitsbedingungen

(2018-26) Zur Berichterstattung des MDR, dass der Personalmangel in sächsischen Pflegeheimen vermehrt zu Aufnahmestopps führt, erklärt Volkmar Zschocke, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Die jetzige Situation war abzusehen und ist die Folge von jahrzehntelangen Versäumnissen der Politik, die Arbeitsbedingungen in der Pflege endlich zu verbessern. Fach- und Hilfskräfte arbeiten mittlerweile weit über ihrem Limit. Viele scheiden dadurch früher aus dem Beruf aus. Zudem fehlt es im Freistaat an dringend benötigtem Nachwuchs. Nach abgeschlossener Ausbildung erfolgt nicht selten der Wechsel in ein anderes Bundesland mit attraktiverer Bezahlung.“

„Eine Absenkung der Fachkraftquote ist kein Weg aus der Personalkrise. Die Qualität in der Pflege darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Stattdessen müssen die grundlegenden Probleme in Angriff genommen werden. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.“

„Wir wollen schnellstmöglich eine tarifgerechte Bezahlung und langfristig einen flächendeckenden Tarifvertrag für alle Krankenpflege, Pflegefach- und Pflegehilfskräfte. So können auch die Gehaltsunterschiede zwischen Kranken- und Altenpflege angeglichen werden. Pflegekräfte sollen zudem stärker an Entscheidungsprozessen auf Länderebene beteiligt werden. Außerdem muss mehr für die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen getan werden, indem zum Beispiel Kurse angeboten werden, die präventiv berufstypischen Krankheiten vorbeugen.“

„Auch für den Nachwuchs muss mehr getan werden. Berufsprofile müssen flexibler gestaltet und ein besserer Zugang für Pflegehilfskräfte zur Weiterbildung zu einer Pflegefachkraft gewährleistet werden. Es braucht patientennahe Stellen und Konzepte für Akademikerinnen und Akademiker, um diesen eine Berufsperspektive in der Pflege zu geben. Weiterhin bedarf es einer dringenden Verbesserung der Außenwahrnehmung des Pflegeberufs, indem in Debatten und Kampagnen wieder stärker die schönen Seiten der Pflege in den Fokus gerückt und wertgeschätzt werden.“