Datum: 26. Juni 2018

Kürzungen bei Stundentafeln – Beim Schulsport wird über Gebühr gekürzt

(2018-176) Zu den geplanten Kürzungen der Stundentafeln an sächsischen Schulen, die das Kabinett heute beschlossen hat, erklärt Petra Zais, bildungs- und sportpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:

"Auch wenn nun, entgegen früherer Pläne, alle Fächergruppen in den Blick genommen wurden: Beim Schulsport wird über Gebühr gekürzt. Sowohl an Grundschulen (Klassenstufe 4) als auch an Oberschulen (Klassenstufen 7, 8, 9 und 10) und Gymnasien (Klasse 7) wird künftig weniger Sport unterrichtet. Das ist das falsche Signal."

"Die Petition ‚Für eine bewegte Schulzukunft unserer Kinder und Jugendlichen‘ hat ein deutliches Zeichen für die Wertigkeit des Schulsports gesetzt. Landesweit haben fast 30.000 Menschen ihren Protest gegen die Kürzung des Sportunterrichts zum Ausdruck gebracht. Lange war die reguläre dritte Sportstunde in allen Schularten und Klassenstufen ein hart erkämpftes sächsisches Alleinstellungsmerkmal. Und eine gute Sache! Ich halte die nun geplante Reduzierung für einen großen Fehler."

"Die Erhöhung der Mittel für Ganztagsangebote (GTA) wird diese Kürzungen nicht kompensieren können. Das Ganztagsangebot Sport ist immer freiwillig und kann daher nur begrenzt den Sportunterricht ersetzen. Die Verlierer wären dann gerade die, die den Sport am nötigsten brauchen. Nur der Schulsport erreicht alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer sportlichen Neigung oder sozialen Herkunft."

"Kultusminister Christian Piwarz (CDU) zäumt das Pferd von hinten auf: Erst werden die Stundentafeln gekürzt, dann – ‚begleitend‘ – die Lehrpläne überarbeitet. Das ist aus meiner Sicht die falsche Reihenfolge. Zunächst sollte es um Inhalte gehen, dann um die nötigen Stunden. Hier hätte ich mir ein anderes Vorgehen gewünscht. So bleibt der schale Nachgeschmack, dass letztlich doch der Wille zur Freisetzung von Lehrerressourcen handlungsleitend war."