Alkoholprävention

2015 wurde das nationale Gesundheitsziel „Alkoholkonsum reduzieren“ veröffentlicht. In einem Antrag fordern wir die Staatsregierung auf, dieses Gesundheitsziel mit konkreten landespolitischen Maßnahmen aktiv zu unterstützen. Die Alkoholprävention in Sachsen muss ausgebaut werden. Der Suchtbericht für Sachsen belegt jedes Jahr aufs Neue: Alkohol ist weiterhin die Problemdroge Nummer eins. Der Freistaat liegt im Bundesvergleich auf Rang vier mit 23 Alkohol-Toten pro 100.000 Einwohner. Mit über 1.000 Menschen sterben in Sachsen überdurchschnittlich viele an den Folgen alkoholbedingter Krankheiten. Es reicht nicht aus, dass die Staatsregierung sich in der Stellungnahme zum Antrag auf >>zahlreiche Projekte und Aktivitäten zur Prävention<< beruft. Die Zahlen für Sachsen sind weiterhin alarmierend hoch, eine Trendwende ist bis jetzt nicht in Sicht. Die Ablehnung des Antrags im Sozialausschuss Ende August - durch die Stimmen von CDU und SPD - ist, angesichts dieser Zahlen, das falsche Signal.
Crystal - ein gesamtgesellschaftliches Problem

Der alarmierende Anstieg des Crystal-Konsums in Sachsen seit 2010 stellt das Suchthilfesystem vor enorme Herausforderungen.
Crystal ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Neben den Suchtberatungs- und Behandlungsstellen ist eine Vielzahl von Akteuren und Institutionen in verschiedensten Bereichen mit den Auswirkungen des Crystal-Konsums konfrontiert, wie Schulen, Arbeitsagenturen, das Gesundheitswesen, Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Familienberatung und der sozialen Arbeit sowie die Polizei. 2014 hat die Staatsregierung einen 10-Punkte-Plan gegen Crystal verabschiedet. Die Umsetzung ist beim Thema Prävention auf dem Weg, aber bis jetzt noch keine Erfolgsgeschichte. In Bezug auf die angekündigte Unterstützung der Polizeiarbeit ist der Plan allerdings offenbar Papier das nicht wert ist, auf dem er steht.
Die Crystal Problematik stellt den Freistaat vor neue Aufgaben. So steigt die Zahl der Neugeborenen von Crystal-abhängigen Müttern seit 2007 drastisch an. Umso notwendiger werden Maßnahmen zur frühen Erkennung von Suchterkrankungen in Verbindung mit medizinischer, sozialer und psychologischer Betreuung der Schwangeren.
Auch die Arbeit der Kinderschutzgruppen an den Krankenhäusern ist hier sehr wichtig. Damit auch später auftretende Schäden, Auffälligkeiten und Gefährdungen nicht aus dem Blickfeld geraten, steht die Zusammenarbeit von sozialen Diensten, Justiz und Beratungsstellen angesichts der hohen Zahl an Crystal-Konsumentinnen und -Konsumenten vor neuen Herausforderungen.
Crystalkonsum ist auch ein großes Problem in den sächsischen Justizvollzuganstalten. Abhängigkeiten und Süchte führen bei Betroffenen häufig zur Straffälligkeit. Kriminalität und Suchterkrankung stehen demnach oft in direktem Zusammenhang. Wir setzen uns im Landtag dafür ein, dass mehr stationäre Suchttherapieplätze im Strafvollzug geschaffen werden. Und zwar verteilt auf mehrere sächsische Gefängnisse, statt konzentriert auf nur eine Haftanstalt. Allen Häftlingen muss der Zugang zu einer Suchttherapie offenstehen.
Grüne Initiativen:
» Antrag "Förderung von Hilfen für psychisch Kranke und Suchtkranke" (Drs 6/6598)
» Antrag "Stationäre Suchttherapie im Strafvollzug umgehend ausbauen" (Drs 6/5149)
» Antrag "Landessuchthilfeplan vorlegen" (Drs 5/9501)
Kleine Anfragen:
Informationen zur Suchtprävention und Crystalbekämpfung:
Veranstaltungen:
» Rückblick zum Fachgespräch „Neue Ansätze zur Bekämpfung der Droge Crystal in Sachsen" (12.11.2015)