Antje Hermenau: Sachsen hat ein Rechtsextremismusproblem

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Sachsen hat ein Rechtsextremismusproblem, und das besteht nicht nur in den Wahlerfolgen einer rechtsextremistischen Partei, sondern in gesellschaftlichen Einstellungen, die zu Diffamierungen und Ausgrenzung – und in vielen Fällen auch zur Gewalt – führen.
Wir müssen uns mit den Ressentiments auseinandersetzen, die dazu geführt haben, dass in Dresden während der Fußballeuropameisterschaft die Geschäfte türkischer Mitbürger angegriffen und dabei Menschen verletzt wurden. Dies war nicht der einzige rassistische Übergriff in dieser Nacht, in der in ganz Deutschland überwiegend friedlich gefeiert wurde, aber es war der spektakulärste. Es war vor allem kein spontaner Übergriff – nichts, was sich irgendwie umdeuten ließe, z.B. als Ergebnis von zuviel Alkoholkonsum, sondern ein geplanter Überfall einer größeren Gruppe von Neonazis. So ist Dresden unrühmlich in die Schlagzeilen geraten.
Das ist nicht gut für Dresden und nicht gut für Sachsen. Es ist eine Schande für unsere Heimat. Aber manche sind nicht bereit, eine solche moralische Bewertung auszusprechen, und reden lieber vom „Imageschaden“. Und weil es für sie nur ein „Imageschaden“ ist, denken sie, man solle diesen am besten kleinreden. (…)
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