Dr. Karl-Heinz Gerstenberg: Hauptziele von Bachelor- und Masterstudiengängen an sächsischen Hochschulen verfehlt

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) „Deutscher Bachelor ist kein Masterstück“ titelte kürzlich „Die Tageszeitung“ und brachte so launig wie treffend den bisherigen Stand des Bologna-Prozesses auf den Punkt. Anlass des Artikels war eine Umfrage unter Studierenden der Humboldt-Universität Berlin, aus der erstmals ein umfassender 320-seitiger Lagebericht über die Studierbarkeit der neuen Studiengänge hervorging. Die Hauptziele der Reform, eine höhere Flexibilität und Mobilität der Studierenden zu erreichen, sind demnach nicht erreicht worden. Viele Studiengänge sind schlecht organisiert und die Beratung ist mangelhaft. Zudem zeigt sich, dass die Bachelor- und Masterstudiengänge an der Lebensrealität der Studierenden vorbeigehen, weil zum einen zu wenige Freiräume verbleiben und zum anderen der Bachelor als nicht ausreichend berufsqualifzierend eingeschätzt wird.
Nun könnten die sächsischen Patrioten unter uns abwiegeln und die eben skizzierten Probleme als Berliner Sonderproblem abtun, das mit der Realität der sächsischen Hochschulen nichts zu tun habe. Ich muss sie leider enttäuschen – nicht nur deshalb, weil es eher unwahrscheinlich ist, dass die als eine der besten deutschen Hochschulen eingeschätzte Humboldt-Universität den Bologna-Prozess schlechter umsetzt als die sächsischen Hochschulen – sie geht nur kritischer damit um. Zum anderen aber, weil die Antwort der Staatsregierung auf die Große Anfrage „Umsetzung des Bologna-Prozesses an den sächsischen Hochschulen und Studienakademien“ die Berliner Probleme in Berlin auch für die sächsischen Hochschulen bestätigt. (…)
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