Dr. Karl-Heinz Gerstenberg: Keine Privatisierung des Staatsbetriebes ‚Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten!

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Es wäre natürlich nicht der Untergang des Abendlandes, sollte sich die Staatsregierung dafür entscheiden, den Staatsbetrieb Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten zu privatisieren. Sie könnte die besorgte Öffentlichkeit damit beruhigen, dass sie die Liegenschaften, also eben die Schlösser und Gärten, im staatlichen Eigentum behält.
Es wäre aber ein Zeichen, und im Fall der sächsischen Schlösser und Gärten ein besonders augenfälliges.
Privatisieren stammt von dem lateinischen Verb „privare“ ab, das bedeutet „absondern, rauben“. Wir hätten es hier mit einem Raub ganz eigener Sorte zu tun: Ein Anliegen der Deutschen nach ihrer Revolution 1918 war es, die Schlösser und Gärten der einstigen Herrscher zu übernehmen, sie in Volkeshand zu geben und für das Volk nicht nur einfach zugänglich, sondern nutzbar zu machen. Der Staatsbetrieb hat nicht nur in seiner Betriebsbezeichnung das Wort „Staat“, auch das, was er verwalten soll, heißt „Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten“.
Wir verstehen diese besonderen Liegenschaften als unser gemeinsames kulturelles Erbe, als Bestandteil unserer sächsischen Identität, als in Stein bewahrte und in Gärten gewachsene Zeugnisse unserer Geschichte. Es sind Repräsentations-Orte, die eine Menge darüber erzählen, wo wir herkommen. Dieses Erbe zu bewahren und zu nutzen, um dem kulturellen und dem Bildungsauftrag des Staates nachzukommen, das muss doch für jeden sächsischen Demokraten eine besonders ehrenvolle Pflicht sein! (…)
Vollständigen Wortlaut als PDF herunterladen:
gerstenberg_2008-06-19_slt111_top5