Elke Herrmann: Es gibt Wege einer effektiven Aufklärung und Unterstützung von Opfern der Zwangsprostitution und Menschenhandel
Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Seit KARO auf das Problem von Kindermissbrauch im deutsch-tschechischen Grenzgebiet laut aufmerksam machte überwiegt leider der Fluchtinstinkt. (…) Es wird verbal anerkannt, dass Menschenhandel und Zwangsprostitution Kontrolldelikte sind. Aber: die Fallzahlen sind so gering, dass in Sachsen nicht besonders kontrolliert werden muss. (…)
Und weil wir nichts ermitteln, brauchen wir auch die Sozialarbeit nicht so dringend. KARO wird vom SMS seit 2005 nicht mehr gefördert. Aber auf die Kleine Anfrage 4/4355 zum Thema „sexuelle Dienstleistungen und Prävention gegen Kindesmissbrauch“ antwortet die Staatsregierung: „Im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit deutscher und tschechischer Polizeidienststellen (…) wird in konkreten Fällen auch der Verein „Karo e.V.“ einbezogen, der in der grenzüberschreitenden Sozialarbeit in der Prostitutions- und Drogenszene tätig ist.“
(…) Das ist perfide. Wenn die Opposition Stress macht mit Fragen, die Sie nicht hören wollen, dann greifen sie auf die Arbeit derer zurück, denen sie zuvor jegliche Unterstützung versagt und entzogen haben! (…)
Ein Blick in andere Bundesländer, die nicht diesen „kleinen Grenzverkehr“ haben, zeigt: Es gibt Wege einer effektiven Aufklärung und Unterstützung von Opfern der Zwangsprostitution und Menschenhandel: Wie viele Opfer man auffindet und wie vielen man helfen kann, wie viele Hintermänner man ermittelt und an Strukturen der Organisierten Kriminalität herankommt – das hängt wesentlich von der Ermittlung ab. (…)
Vollständigen Wortlaut als PDF-Datei herunterladen:
herrmann_2007-07-05_slt84_top14.pdf