Grenzüberschreitende nachbarsprachige Bildung − Zais: Mehrsprachigkeit unterstützt und fördert Frieden und Toleranz in Europa
Rede der Abgeordneten Petra Zais zum Antrag der Fraktionen CDU und SPD zum Thema: "Stärkung der grenzüberschreitenden nachbarsprachigen Bildung, 54. Sitzung des Sächsischen Landtags, 17. Mai, TOP 6, Drs 6/6634
– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrte/r Frau/Herr Präsident/in,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Mehrsprachigkeit gewinnt immer stärker an Bedeutung, Mehrsprachigkeit unterstützt und fördert Frieden und Toleranz in Europa.
Die sächsischen Grenzregionen zu den europäischen Nachbarländern Polen und Tschechien sind besondere Lernorte. Hier erleben Kinder von klein auf die Nachbarsprachen Polnisch bzw. Tschechisch im Alltag, sie können sich hier die Sprache und Kultur ihrer Nachbarn in der unmittelbaren Begegnung und in der Interaktion mit Muttersprachlerinnen und Muttersprachler erschließen.
Kulturelle Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede können verstärkt wahrgenommen werden, Kommunikationskompetenz und interkulturelle Kompetenz wachsen – immerhin zwei der Schlüsselqualifikationen in einer globalisierten Welt.
Wichtig ist der Abbau von Distanz und Abgrenzungstendenzen. Es sollten selbstverständliche Kontakte zwischen den Kultur- und Sprachgruppen und vielfältige Formen des Kulturaustauschs unterstützt werden
Bereits im Jahr 2002 haben die EU-Regierungschefs in Barcelona vereinbart, dass jede/r EU-Bürger/in seine/ihre Muttersprache plus zwei Fremdsprachen auf hohem Niveau beherrschen sollte. Der Blick nach Deutschland und Sachsen zeigt, dass die meisten Schulabgänger/innen in Deutschland heute noch weit davon entfernt sind.
Wir GRÜNE begrüßen grenzüberschreitende nachbarsprachliche Bildung. Wie gut das funktioniert, habe ich mir in Zgorzelc in einer deutsch-polnischen Schule Europryus angesehen. Die ‚Sächsische Landesstelle für frühe nachbarschaftliche Bildung‘ in Trägerschaft des Landkreises Görlitz ist etabliert und auch im neuen Haushalt berücksichtigt.
Fazit: Die im Antrag geforderten Punkte tragen zu einem verständnisvollerem Miteinander der Nachbarn in der Grenzregion bei. Im Sinne eines gemeinsamen Europas und guter nachbarschaftlicher Beziehungen kann das Antragsanliegen unterstützt werden. » alle Redebeiträge der GRÜNEN-Fraktion » alle Infos zur 54./55. Landtagssitzung