Lage des sorbischen Volkes – Schubert: Wir wollen als Koalition zum Erhalt der sorbischen Kultur und Sprache beitragen

Redebeitrag der Abgeordneten Franziska Schubert (BÜNDNISGRÜNE) zum Antrag der Fraktionen CDU, BÜNDNISGRÜNE und SPD: „Sechster Bericht zur Lage des sorbischen Volkes in Sachsen“ (Drs 7/9324)
46. Sitzung des 7. Sächsischen Landtags, Mittwoch, 23.03.2022, TOP 9

– Es gilt das gesprochene Wort

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Antrag der Koalitionsfraktionen zum Sechsten Bericht kommt natürlich zur Halbzeit der Legislaturperiode, damit daraus noch bis zum Ende der Wahlperiode praktische Schlussfolgerungen folgen können.

Wir bekennen uns damit zu wichtigen Schwerpunkten:

  1. die Wirksamkeit des Maßnahmenplans zur Ermutigung und Belebung des Gebrauchs des Sorbischen,
  2. die Effektivität verschiedener Maßnahmen für die Gewinnung von mehr Sorbisch Lehrenden
    und
  3. die Berücksichtigung der Interessen des sorbischen Volkes im Prozess des Strukturwandels.

Wir haben schon bei der Erarbeitung des Antrages eine ute Zusammenarbeit mit dem sorbischen Dachverband gepflegt – auch hier gilt für uns „nichts über uns ohne uns“.

Die sorbische Kultur und Sprache sind ein Schatz für Sachsen, den wir schützen, bewahren und weiterentwickeln wollen. Der ‚Bericht zur Lage des sorbischen Volkes im Freistaat Sachsen‘ ist uns dabei eine wichtige Unterstützung, denn er zeigt uns Handlungsbedarfe auf. Diese nehmen wir als Politik ernst und verknüpfen sie in unserem Antrag mit konkreten Arbeitsaufträgen an die sächsische Staatsregierung.

Um die sorbische Sprache zu erhalten, muss sie weiterhin an den Schulen stattfinden – und zwar durchgehend. Auch hier ist der Nachwuchsbedarf groß. Der Freistaat hat deshalb bereits 2016 ein Maßnahmenpaket beschlossen, um diesem entgegenzuwirken. Wir wollen wissen, wo wir jetzt noch rangehen müssen, um den Unterricht in sorbischer Sprache sichern zu können. Es hat sich im Freistaat viel getan in den vergangenen Jahren. Die bisher erfolgreichen Projekte gilt es zu stärken und zu stabilisieren.

Gleichzeitig besteht für das sorbische Siedlungsgebiet aktuell auch eine riesige Chance durch die Gelder für den Strukturwandel. Zwischen 2022 und 2038 werden vom Bund jährlich 2,5 Millionen Euro für sorbische Projekte zur Verfügung gestellt. Wir wollen als Koalition dazu beitragen, dass die verfügbaren Mittel dem Erhalt der sorbischen Kultur und Sprache zugutekommen.

Die Sorben haben längst erkannt, dass, wenn ihre Sprache zukunftsfähig sein soll, sie den Sprung in den digitalen Raum schaffen muss. Es gab vergangenen Dezember die sorbische Digitalisierungskonferenz. Mit einem eigenen Digitalkonzept soll die sorbische Sprache auf elektronischen Geräten besser unterstützt werden, mehr digitale Inhalte auf Sorbisch zur Verfügung stehen und digitale Kompetenzen besser vermittelt werden. Das Konzept setzt dabei konsequent auf offene Daten, offenen Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen und freie Lizenzen. Einen großen Schritt nach vorn bedeuten auch die Veröffentlichung des ersten Online-Übersetzers Sorbisch-Deutsch sowie die Arbeiten an einer automatischen Vorlesefunktion und der sorbischen Spracherkennung. Als BÜNDNISGRÜNE werden wir diese Prozesse weiterhin begleiten und uns innerhalb der Staatsregierung dafür einsetzen.

Ich bitte um Unterstützung für unseren Antrag. Vielen Dank!