Michael Weichert: Der Bürgerbewegung der friedlichen Revolution von 1989 in ihrer Vielfalt gerecht werden

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Einerseits plädieren Sie für ein sächsisches Denkmal am Standort Leipzig – „in Korrespondenz“ – wie Sie es formulieren zum geplanten Berliner Denkmal. Man könnte auch sagen in Konkurrenz zum Berliner Denkmal, denn als Leipziger würde ich sagen, wenn es einen zentralen Ort des Gedenkens geben sollte – ich spreche im Konjunktiv – dann müsste dieser Ort Leipzig sein, die Stadt der Montagsdemonstrationen und der Friedensgebete. Die Berliner werden das naturgemäß anders sehen. (…)
Aber auch die Dresdner werden meine Leipziger Sicht nicht uneingeschränkt teilen und ihren Anteil an der friedlichen Revolution für sich reklamieren. Und die Ereignisse des Jahres 1989 sind nicht zu verstehen, ohne die langjährige Oppositionsarbeit in den christlichen Kirchen, ohne Studentenpfarrer, von denen ich Heinz Eggert und seine Arbeit im Zittauer Dreiländereck an dieser Stelle einmal erwähnen möchte. 1989 ist auch nicht denkbar ohne die Arbeit der Umweltgruppen – man denke nur an das Engagement unseres Stasi-Beauftragten Michael Beleites – und 1989 ist nicht denkbar ohne die Kontakte dieser und anderer Akteure zum polnischen und tschechischen Widerstand, zu Solidarnosc und der Charta 77.
Kann ein zentrales – sei es ein ostdeutsches oder sächsisches Denkmal – all diesen Akteuren gerecht werden? Ich als Leipziger weiß mich in der Beantwortung dieser Frage einig mit allen Mitgliedern meiner Fraktion: Ein Ort des zentralen Gedenkens an die Ereignisse der friedlichen Revolution kann es nicht geben – sei er nun sächsisch oder ostdeutsch. (…)
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weichert_2007-12-14_slt96_top14.pdf