Mund-Nasen-Bedeckung – Gerber: Masken schützen nicht nur andere, sondern auch den Träger selbst.

Redebeitrag des Abgeordneten Daniel Gerber (BÜNDNISGRÜNE) zum Antrag der Fraktion AfD aus der Sammeldrucksache
12. Sitzung des 7. Sächsischen Landtags, Mittwoch, 15.07.2020, TOP 14

– Es gilt das gesprochene Wort –

Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
auch wenn es jetzt schon spät ist, und wir über diesen Antrag an vielen anderen Stellen auch schon geredet haben, möchte ich gern noch mal dazu sprechen, weil mir das Thema sehr wichtig ist. Gerade bei dem Thema Maskenpflicht sind in der Vergangenheit von WHO, RKI oder auch in den USA Fehler begangen wurden die dazu geführt haben, dass es heute weltweit über 13.5 Millionen Infektionen und über 581.583 Tote gegeben hat. Wenn man mal seine Augen aufmacht und über den Tellerrand schaut, ergibt sich ein trauriges Bild: 

  • Selbst scheinbar leichte Krankheitsverläufe können zu gravierenden Folgeschäden führen und das Gesundheitssystem langfristig belasten.
  • Und: Die Pandemie beschleunigt sich, auch wenn wir das in Sachsen aktuell zum Glück nicht so mitbekommen, immer weiter.

So dauerte es von 0 auf 1 Millionen Fälle 72 Tage, für 6 auf 7 Millionen Fälle nur noch 10 Tage und von 12 auf 13 Millionen lediglich noch 5 Tage.  
Sie schreiben in der Begründung ihres Antrags: „Solange der Nutzen nicht klar belegt ist, sollen die Bürger (und ich hoffe auch Bürgerinnen?) selbst über das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes eigenverantwortlich entscheiden.”
Da frag ich mich doch: nutzen sie eigentlich Suchmaschinen, bevor sie Anträge einreichen? Ich kann ihnen aber gern auf die Sprünge helfen und hier kurz mal ein paar Studien ansprechen:

  • Visualizing the effectiveness of face masks in obstructing respiratory jets
  • Community Use Of Face Masks And COVID-19: Evidence From A Natural Experiment Of State Mandates In The US
  • Physical distancing, face masks, and eye protection to prevent person-to-person transmission of SARS-CoV-2 and COVID-19: a systematic review and meta-analysis, die auch in der Fachzeitschrift „the LANCET” veröffentlich wurde.

Ich könnte jetzt hier noch ewig so weiter machen. Ich kann ihnen auch eine Liste mit 67 weiteren Studien gern im Anschluss zukommen lassen. Übrigens 31 davon wurden davon 2020, also im Corona Bezug gemacht. Selbst die von der WHO in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Schluss „nach unserer Analyse reduzierten Masken das Risiko, sich zu infizieren, um überraschende 80 Prozent.” Ja, sie haben richtig gehört, Masken schützen also nicht nur andere, sondern auch den Träger selbst.
Ich finde, Masken sollten künftig, genauso wie das in asiatischen Ländern heute schon Brauch ist, allein aus Rücksicht auf die anderen und von mir aus auch auf die Wirtschaftskraft, immer getragen werden, wenn man krank ist und nicht zu Hause bleiben kann.
Und das sollten Sie sich auch klar machen, Anträge wie dieser in einer Zeit wie jetzt, fördert im Endeffekt auch solches rücksichtslosen Verhalten, wie am Wochenende auf Mallorca. Aber gut, was tut man nicht alles für ein Like auf Facebook… Anstelle, dass wir jetzt hier wieder, um eine der wenigen wirklich wirksamen Methoden debattieren, sollten wir lieber darüber reden, wie wir unsere Gesundheitsämter fit für eine zweite Welle machen können. Wir haben durch eine riesige Gemeinschaftsleistung, an der die AfD übrigens keinen Beitrag geleistet hat, jetzt Zeit gewonnen die wir nutzen sollten unsere Ämter zu digitalisieren. Wir müssen bei der Kontaktverfolgung und der Fallbearbeitung weg von der Zettelwirtschaft, Pinnwand und Exceltabelle und hin zu moderner Methoden, die skalieren und bereits in früheren Epidemien erfolgreich getestet wurden. Das mindert wichtige Personalengpässe und reduziert gleichzeitig Kosten. Eine Win-Win-Win-Situation für die Bürgerinnen und Bürger, die Gesundheitsämter und den Finanzminister. Und eben genau das, die bestmögliche Vorbereitung unseres Gesundheitssystems auf eine zweite Welle, die übrigens an verschiedensten Orten der Welt bereits Opfer fordert, bildet den Grundstein, dass unsere sächsischen Unternehmen wieder und auch in Zukunft durchgehend arbeiten und ihre Türen öffnen können.
In diesem Sinne, nehmen sie sich ein Beispiel an ihrem wahrscheinlich großen Vorbild und Brandstifter Donald Trump. Der trägt nämlich neuerdings auch Maske.
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