Sportschulen − Zais: Halbherziger Antrag ohne Gestaltungsanspruch
Redebeitrag der Abgeordneten Petra Zais zum Antrag der Fraktionen CDU und SPD:
"Sportliche Höchstleistungen unserer Schülerinnen und Schüler fördern – die sächsischen Sportschulen stärken", Drs 6/15953, 31. Januar, TOP 8
– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
hätte unsere Fraktion einen solchen Berichts- und Prüfantrag mit dieser Stellungnahme der Staatsregierung zur Abstimmung im Plenum gestellt, hätten sie mit der Begründung, der Antrag hätte sich erledigt und sei somit überflüssig, abgelehnt. Das wird sie heute nicht davon abhalten, diesen Antrag zur Stärkung der sächsischen Sportschulen zu beschließen.
An dieser Stelle möchte ich auf meinen Fraktionskollegen Volkmar Zschocke verweisen, der in seinem Debattenbeitrag zu den Jugendberufsagenturen über das Regierungsverständnis der sächsischen Koalition von der parlamentarischen Dekoration des Handelns der Staatsregierung sprach. Recht hat er, auch dafür steht dieser Antrag.
Natürlich steht meine Fraktion hinter den sächsischen Sportschulen. Sie sind, das zeigt der Berichtsteil ausführlich, wesentliches strukturelles Rückgrat der Talenteförderung in Sachsen. Sie sind mit zusätzlichen Ressourcen ausgestattet und werden mit Blick auf den Bildungsweg ihrer Kinder für zunehmend mehr Eltern interessant. Die Verwaltungsvorschrift für die Arbeit der sportbetonten Schulen ist die Grundlage für die Möglichkeit, den schulorganisatorischen Ablauf an den Bedarfen der LeistungssportlerInnen auszurichten. Das Thema duale Karriere wird über die Möglichkeit der gedehnten Fachoberschule und die Ausweitung dieses Projektes unterstützt. Das Thema Profilquote hätten sie bereits klären können, haben sie jedoch nicht. Die Prüfung zur Einrichtung einer Sportfördergruppe bei der Sächsischen Staatsverwaltung läuft bereits, auch dieser Punkt des Antrages ist erledigt.
Mit Blick auf die Bestandsaufnahme zeigt sich allerdings auch, dass die Koalition nicht bereit ist, sich mit kritischen Fragen zu den sportbetonten Schulen auseinanderzusetzen. So wäre es aus unserer Sicht notwendig gewesen, detaillierter auch die Kosten der Sportschulen nachzufragen und sich mit der Kritik, dass heutige Sportschulen teuer und mit Blick auf den Sportlichen Erfolg ineffizient wären, auseinanderzusetzen. Diese Kritik verstummt nicht und hat mit dem 3. Kinder- und Jugendsportbericht 2015 neu an Fahrt aufgenommen. Belastbare Zahlen über die Entwicklung des Verhältnisses von leistungsorientierten und talentierten SportschülerInnen fehlen im Berichtsteil leider auch.
Stärkung der sächsischen Sportschulen heißt eben nicht nur den Status Quo zu erhalten, es braucht auch Weichenstellungen für mehr Effizienz und transparente Kostenstrukturen.
Insgesamt ist der Antrag aus unserer Sicht eher halbherzig und wird in der jetzigen Form dem gestaltenden Anspruch des Titels nicht gerecht. Aus diesem Grund werden wir uns enthalten.
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