Tour de France in Sachsen 2030 – Lippmann: Großartige Werbung für unsere Region und Impuls für den Radsport im Freistaat
Redebeitrag des Abgeordneten Valentin Lippmann (BÜNDNISGRÜNE) zum Antrag der Fraktion BÜNDNISGRÜNE: „Ein europäisches Fest des Sportes im Zeichen der Einigung: Bewerbung für den Grand Départ der Tour de France 2030 in Sachsen unterstützen“
17. Sitzung des 8. Sächsischen Landtags, Freitag, 27.06.2025, TOP 3
– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrter Herr Präsident, Hohes Haus,
für viele Radsportler ist es der größte Traum, einmal an der Tour de France, dem berühmtesten Radrennen der Welt, teilzunehmen und es gar zu gewinnen.
Für viele Menschen ist es ein Traum, auch einmal direkt an der Strecke dieses weltweit beliebten Radrennens zu stehen.
Beides werden wir dieses Jahr mit dem Start der Tour am 5. Juli in Lille sehen. Der Start der Tour de France, der Grand Départ, ist stets etwas sehr Besonderes. Ihm wohnt ein besonderer Zauber inne und ihn als Stadt oder Region beherbergen zu dürfen, ist eine besondere Auszeichnung.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
führen Sie sich kurz einmal vor Augen, wie die besten Radsportler der Welt auf sächsischen Straßen ihre Kräfte messen, wie sie sich auf den hügligen Abschnitten des Vorerzgebirges zur steilen Wand von Meerane quälen, wie sie bei einem Einzelzeitfahren nach Leipzig um jede Sekunde kämpfen.
Ein Traum – ja. Aber einer, der wahr werden könnte.
Denn seit einiger Zeit gibt es viele unsichtbare und sichtbare Bemühungen, im 40. Jahr der Wiedervereinigung einen Auslandsstart der Tour de France in Mitteldeutschland zu erreichen.
Das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Europa hatte vor über zwei Jahren bereits die Fühler gegenüber der A.S.O ausgestreckt und seit vergangenem Jahr hat sich der Verein Grand Départ Allemange 2030 mit großartigen engagierten Radsport-Enthusiasten für dieses Vorhaben einsetzt.
Zuletzt hat die Bundesversammlung von German Cycling, ehemals Bund Deutscher Radfahrer, die Unterstützung dieses Anliegens beschlossen. Und der Sächsische Ministerpräsident hat bereits eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, wofür ich ihm ausdrücklich und als Radsportfan und Rennradfahrer auch persönlich danke.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
wir haben heute als Sächsischer Landtag die Chance, eine deutliche politische Unterstützung für diese großartige Idee, ja für diesen Traum, zu bekunden.
Es wäre nicht nur ein großartiges europäisches Sportereignis, das in einem besonderen Jahr für unseren Freistaat hier starten könnte.
Es wäre auch für unsere Region eine großartige Chance. Denn wenn hunderte Millionen die Übertragung der Etappen verfolgen, ist dies eine fast schon unbezahlbare Werbung für unsere Region. Denn schöne Landschaften, Schlösser, Burgen, Gärten – alles, was für die Übertragung von Relevanz ist, wenn gerade mal nicht viel im Rennen geschieht, haben auch wir in Sachsen reichlich. Auch der Tourismus würde massiv von einem Start der Tour direkt profitieren. Jeder investierte Euro schlägt sich mit dem drei- bis neunfachen in direkten Einnahmen nieder.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
von einem Start der Tour kann auch ein nachhaltiger Impuls für den Radsport in Sachsen ausgehen. Denn genau hier liegt noch einiges im Argen: Wenige Nachwuchsrennen und hohe Kosten für Streckensperrungen machen die Nachwuchsförderung gerade im Straßenradsport immer schwerer.
Großartige Veranstaltungen wie der „European Peace Ride“ zeigen uns bereits, wie groß die Begeisterung für Radsport in Sachsen ist.
Der Stern eines Tour-Starts am Horizont kann hier genauso Kräfte freisetzen, wie ein starkes Begleitprogramm die Begeisterung für den Radsport weiter fördern.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
wir wissen, dass es kein Selbstläufer sein wird, den Grand Départ der Tour de France nach Mitteldeutschland und nach Sachsen zu holen.
Aber wohl kaum war die Chance größer.
Die Tour-Organisation legt durchaus großen Wert auf historische Zusammenhänge bei der Auswahl von Auslandsstarts. Und es wäre in der Tat ein großes Signal, wenn das mächtige Signal des 40. Jahres der deutschen Wiedervereinigung hier als Anlass dienen würde.
Es wäre auch eine Würdigung der Friedlichen Revolution, die ihren Ausgang in Sachsen nahm und die Grundlage für ein – auch sportlich – geeintes Europa war. Und eine Würdigung der Aufbauleistung unseres Freistaates in den vergangenen Jahrzehnten.
Mit dem vorliegenden Antrag bekunden wir nicht nur alleine die Unterstützung, sondern fordern auch die Staatsregierung auf, mit den interessierten Kommunen und den Initiatoren eine gemeinsame Bewerbung zu koordinieren und sich zugleich um die Gewinnung von Sponsoren für diese Idee zu bemühen.
Ich danke der Koalition, dass dieser Antrag im Sinne einer gemeinsamen Vision für das Jahr 2030 erfolgreich konsultiert werden konnte und wir heute diesen wichtigen Beschluss gemeinsam fassen können.
Das ist ein wichtiges Signal gegenüber den Organisatoren, aber auch den vielen Engagierten für dieses großartige Projekt.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
wenn Sie also wollen, dass der Traum wahr werden kann, dass wir uns in ziemlich genau fünf Jahren am Start der Tour de France in Sachsen versammeln können, dann stimmen Sie diesem Antrag zu.
Vielen Dank.