Datum: 08. Januar 2007

PM 2007-04: Ganzjährige Abschussfreigabe der Kormorane

Staatsregierung weniger an Naturschutz als an Pflege von Lobbygruppen interessiert
Zu den Plänen des sächsischen Umweltministers, noch ab Januar Kormorane per Verordnung ganzjährig zum Abschuss freizugeben, erklärt Johannes Lichdi, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion:
„Ich wehre mich entschieden gegen diese Abschussfreigabe, die eher einem Kormoranmassaker gleich kommt als einer behutsamen Bestandsregulierung. Besonders empört mich, dass der Abschuss sogar in Vogelschutzgebieten erlaubt sein soll. Wie der Name sagt, sind diese Gebiete zum Schutz der Tiere da.“
„Ich habe dabei durchaus Verständnis für Berufsfischer, die keine leer gefressenen Gewässer vorfinden wollen und sollen“, so der Umweltpolitiker. „Bei schlecht begründeten Wünschen von Hobbyanglern hört mein Verständnis jedoch auf.“
„Die bisherige Praxis der Einzelfallregelung in Sachsen bietet ausreichend Möglichkeiten, den Kormoranbestand auf einem für Berufsfischer vertretbaren Niveau zu halten. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Interessensgruppen, das so genannte Kormoranmangement, funktioniert gut. Eine generelle Abschussverordnung wie ist deshalb überflüssig“, so Lichdi.
„Das Beispiel der Kormorane zeigt einmal mehr, dass dem Naturschutz in Sachsen nicht die notwendige Bedeutung beigemessen wird, sondern die Staatsregierung vor Lobbygruppen einknickt“, erklärt der Abgeordnete.