Datum: 25. August 2008

PM 2008-247: GRÜNE kritisieren Kupfers Plädoyer für Kleingruppenhaltung von Hühnern

Kupfer hat von artgerechter Landwirtschaft offenbar keine Ahnung
 
Die GRÜNE-Fraktion kritisiert Äußerungen von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU) zur Eröffnung einer neuen Legehennenanlage der Leckwitzer Geflügelhof GmbH in Liebschützberg für rund 93.000 Tiere im Landkreis Nordsachsen (Oschatzer Allgemeine, 25.8.).
„Wer in diesem Zusammenhang von einem ‚Musterbeispiel artgerechter Tierhaltung‘ spricht, hat keine Ahnung – weder von Tierschutz noch von Landwirtschaft“, erklärt Elke Herrmann, Sprecherin für Tierschutz der Fraktion GRÜNE.
„Es mag sein, dass die so genannte Kleingruppenhaltung die derzeit innovativste Form der Legehennenhaltung ist, ‚artgerecht‘ ist sie nicht.“
Bei der Kleingruppenhaltung werden kleinere Käfige lediglich durch größere ersetzt. Jeder Henne bleibt etwas mehr als eine DIN A4 Seite Platz. „Arttypische Verhaltensweisen wie ungestörte Eiablage, Picken, Scharren, Flügelschlagen und Sandbaden sind in Kleingruppenhaltung unmöglich“, bemängelt Herrmann.
Aus diesem Grund fordert Herrmann Landwirtschaftsminister Kupfer zudem auf, die von der Landesregierung geplante Subventionierung bei der Umstellung von Käfighaltung auf Kleingruppenhaltung in Höhe von 25 Millionen Euro jährlich, zurückzunehmen.
„Die Förderung ist sowohl aus tierschutzrechtlicher als auch aus ökonomischer Sicht fragwürdig, da bereits mehrere Lebensmittelunternehmen wie Aldi, Norma, Plus, EDEKA und tegut, erklärt haben, keine Eier mehr bieten zu wollen, die in Kleingruppenhaltung produziert wurden“, so Herrmann.
Beim Bundesverfassungsgericht ist eine Normenkontrolle des Landes Rheinland-Pfalz gegen diese Käfige anhängig. Sollte die Kleingruppenhaltung für gesetzeswidrig erklärt werden, hätte die Staatsregierung Fehlinvestitionen bezuschusst.