Datum: 11. April 2011

PM 2011-098: Studie zu Kinderarmut: Schande für Sachsen

"Dass in Sachsen fast jedes vierte Kind in Armut lebt, ist eine Schande, gerade, weil sich das Land gern mit einer wirtschaftlichen Vorreiterposition brüstet", erklärt Elke Herrmann, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu einer heute von der Bertelsmann Stiftung vorgestellten Studie.
"Kinderarmut führt zu sozialer Ausgrenzung und schmälert massiv die Bildungschancen", so Herrmann weiter. "Deshalb haben wir die vorgenommenen Kürzungen im Sozialbereich immer abgelehnt, denn davon betroffen sind die Kinder als Zukunftsträger unseres Landes."
"Ansonsten fordern wir einen stärkeren Ausbau der schulischen Ganztagsangebote sowie verbindliche und nachhaltige Bildungsangebote außerhalb der Schule."

Hintergrund:
Fast jedes vierte Kind in Sachsen lebt in Armut. Das ergab eine heute veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung. Im Jahr 2008 waren rund 24,1 Prozent der Unter-15-Jährigen in Sachsen von Kinderarmut betroffen und auf Hartz IV angewiesen. Sachsen lag damit bundesweit auf dem fünften Platz, nach Berlin, Bremen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.
In Sachsens kreisfreien Städten war den Angaben zufolge in Leipzig der Anteil der in armen Familien lebenden Kinder mit 33,4 Prozent am höchsten. In Chemnitz lag der Anteil bei 29,7 Prozent, in Dresden bei 22,5 Prozent. Unter den Landkreisen nahm der Kreis Görlitz den ersten Platz ein (30,0 Prozent), gefolgt von Nordsachsen (26,2 Prozent) und Zwickau (22,8 Prozent). Am niedrigsten lag die Kinderarmuts-Quote im Landkreis Leipzig (19,6 Prozent).