Datum: 11. Februar 2014

Landwirtschaftsminister Kupfer macht Sachsen zum Versuchslabor für Agrogentechnik

(2014-29) Auf der heutigen Sitzung der EU-Agrarminister in Brüssel soll über die Zulassung einer neuen, genmanipulierten Maissorte des US-Konzerns Pioneer Dupont entschieden werden. Während sich die große Mehrheit der Bundesländer gegen Agrogentechnik und die Zulassung der Maissorte 1507 ausspricht, bezieht die Sächsische Staatsregierung keine klare Position.
Michael Weichert, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion, fordert deshalb von Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (CDU): "Herr Kupfer, sagen Sie endlich ‚Nein‘ zu dieser unnützen Risikotechnologie. Ich fordere Sie auf, den Weltagrarbericht der UNESCO ernst zu nehmen. Wir müssen die natürlichen Lebensgrundlagen schützen und die Ökologisierung der Landwirtschaft fördern. Die von der Agroindustrie vorangetriebenen Vision einer chemischen und gentechnischen Intensivierung der Landwirtschaft ist eine Sackgasse."
Weichert kritisiert, dass "Kupfer stets ein Hintertürchen offen lässt, durch das genmanipuliertes Saatgut wieder den Weg auf Sachsens Felder finden kann." Er mache Sachsen damit zum Versuchslabor der Saatgutkonzerne, obwohl es dazu nicht einen vernünftigen Grund gäbe.
"Die sächsische CDU spielt gern den Bewahrer der Schöpfung. In Wirklichkeit ist sie aber nur die verlängerte Hand der Agrarindustrie, ohne Rückgrat und ohne Verantwortungsbewusstsein gegenüber der sächsischen Bevölkerung und unserer natürlichen Lebensgrundlagen."
Schon 2009 hatte die Staatsregierung tatenlos zugesehen, wie ein Landwirt in Sachsen gegen das Gentechnikgesetz verstieß. Er baute auf Flächen, auf denen im Vorjahr gentechnisch veränderter Mais wuchs, wieder konventionellen Mais an. Dies ist aufgrund des sogenannten "Durchwuchses" verboten, da der konventionelle Mais dadurch mit Resten des genmanipulierten Maises verunreinigt wird. "Die Staatsregierung hat damit bereits bewiesen, dass sie ihrer Verantwortung weder gerecht werden kann noch will."