Datum: 04. Dezember 2018

Förderung von Eigenheimen auf dem Land: Staatlich geförderte Zersiedelung statt Entwicklung des ländlichen Raums

(2018-335) Anlässlich der heutigen Vorstellung der ‚Richtlinie zur Förderung des Wohneigentums im ländlichen Raum‘ durch Innenminister Prof. Roland Wöller (CDU) mit dem erklärt Wolfram Günther, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
 
"Mit dem heutigen Tag hat Minister Wöller den Startschuss für eine staatliche geförderte Zersiedelung Sachsens gegeben. Die Probleme des ländlichen Raumes in Sachsen lassen sich aber nicht mit einer Gießkannenförderung für Häuslerbauer lösen. Wir brauchen eine zielgerichtete Wohnraumförderung für die Städte und den ländlichen Raum, der die Innenstädte und Ortskerne stärkt und so die Kaufkraft im ländlichen Raum hält."
 
"Eine weitere Zersiedelung und Neubau auf der grünen Wiese führt nur zu einer geringeren Auslastung der Infrastruktur. So werden langfristig die Wassernetze, die Abfallversorgung und der Nahverkehr teurer und die höheren Kosten auf alle umgelegt. Mit dem Verlust an Natur verliert Sachsen mehr und mehr sein Gesicht. Das darf nicht Ziel einer Förderrichtlinie für den ländlichen Raum sein."
 
"Alle Bemühungen der letzten Jahre, unsere Innenstädte und Ortskerne zu erhalten und zu stärken, werden durch die Förderrichtlinie von Minister Wöller konterkariert. Die Verödung der Ortskerne kennen wir schon heute in vielen Regionen Sachsen. Dieser in der Regionalplanung bekannte ‚Donut-Effekt‘ wird nun mit Staatsgeldern angeheizt. Es gab selten eine teurere Idee dieser Staatsregierung, um unsere Dörfer langfristig strukturell zu schwächen."