Corona – BÜNDNISGRÜNE: Im Todesfall einen würdigen Abschied ermöglichen
Zur aktuellen Corona-Situation im Freistaat Sachsen erklärt Kathleen Kuhfuß, gesundheits- und sozialpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:
„Durch die Corona-Pandemie gibt es eine Übersterblichkeit in Sachsen. Die Pandemie endet für viele Menschen mit dem Tod. Dadurch gibt es in einigen Teilen Sachsens kaum noch Kühlkapazitäten mehr in den Kliniken und die Krematorien kommen mit den Einäscherungen nicht mehr hinterher. Das ist ein großes Problem und die kommunale Ebene ruft hier nach Hilfe.“
„Es ist eine Tragödie und es braucht einen Umgang damit. Den Familien der Verstorbenen, Nahestehenden und Mitmenschen muss es ermöglicht werden, würdig Abschied zu nehmen. Diesen Aspekt dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Die Trauerbegleiter und Trauerbegleiterinnen sowie Seelsorger und Seelsorgerinnen leisten derzeit eine ganz wichtige Unterstützung.“
„Wir BÜNDNISGRÜNE wollen der Situation angepasste Lösungen, um eine würdige Beerdigung zu ermöglichen. In Anbetracht der derzeitigen Lage will ich deshalb vorübergehende Lockerungen bei den sehr strengen Regeln rund um die Bestattung ins Gespräch bringen. Die Kommunen brauchen hier während der Pandemie mehr Spielraum, zum Beispiel sollte eine Zwischenlagerung von Verstorbenen in Särgen auch in Hallen ohne Kühlung erlaubt sein, wenn eine Temperatur unter zehn Grad sichergestellt werden kann. Dazu muss die Verwaltungsvorschrift des Bestattungsgesetzes erweitert werden. Wenn lange Fahrten zur Einäscherung notwendig sind, sollten die Kommunen logistische Unterstützung durch das THW oder die Bundeswehr erhalten.“
„Sterben ist reeller Bestandteil dieser Pandemie. Wir setzen uns deshalb dafür ein, die Angehörigen bestmöglich über die derzeit eingeschränkten Möglichkeiten bei Beerdigungen zu informieren. Gleichzeitig wollen wir aber auch dafür sorgen, dass wohnortnahe Beerdigungen möglich sind, damit die Hinterbliebenen vor Ort trauern können. Für eine Entlastung können Gemeindefriedhöfe sorgen, indem sie bei nicht an Corona Verstorbenen für eine Erdbestattung werben.“
Weitere Informationen:
Nach vorläufigen Erkenntnissen des Statistischen Bundesamtes sind Mitte November in der Bundesrepublik Deutschland neun Prozent mehr Menschen gestorben als im Schnitt der Vorjahre. In Sachsen lag die Zahl der Sterbefälle in der 47. Kalenderwoche (Mitte November) gar um 46 Prozent über den Werten der Vorjahre. Die Übersterblichkeit gilt als ein Wert zur Einschätzung der Folgen der Sars-Cov-2-Pandemie.