Datum: 27. Februar 2021

Schule in Corona-Zeiten – Es gibt Wege, Bildung und Teilhabe ohne volle Klassen zu ermöglichen

Zur Perspektive für den weiteren Schulbetrieb angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens erklärt Christin Melcher, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag:

„Meinem Eindruck nach wurden und werden noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, Schule sicherer zu machen. Das Schwarz-Weiß-Schema ‚Schule zu oder Schule auf‘ darf nicht zu Grabenkämpfen führen. Wir müssen vielmehr in Möglichkeiten denken. Denn es gibt Wege, Bildung und Teilhabe zu gewährleisten, ohne volle Klassen und die ständige Angst vor Ansteckung oder Quarantäne. Dazu zählt für uns BÜNDNISGRÜNE die Bildung kleinerer Klassen beziehungsweise Gruppen, die sich nicht nur tage- oder wochenweise, sondern zum Beispiel auch am Vor- und Nachmittag im Präsenzunterricht in der Schule abwechseln könnten.“

„Außerdem sollten – insbesondere dort, wo erneute Schulschließungen notwendig werden – einzelne oder wenige Kinder in die Schule geholt werden, die im Distanzunterricht nicht erreicht werden. Ein Bildungsangebot ist auch für Förderschülerinnen und -schüler, integrativ unterrichtete Kinder und Kinder in Vorbereitungsklassen wichtig. Auch wenn derzeit noch an einem gemeinsamen Perspektivplan für Sachsen gearbeitet wird: Die Schulen sind bereits offen und wir brauchen jetzt Lösungen und praktikable Vorschläge. Wir BÜNDNISGRÜNE drängen auf mehr Freiheiten und Eigenverantwortung vor Ort mit klaren Leitplanken.“

Weiterhin betont Christin Melcher: „Zudem erwarte ich, dass die nun zugelassenen einfachen Schnell- und Selbsttests zügig zur Anwendung kommen. Das Land muss einen flächendeckenden, regelmäßigen Einsatz sicherstellen, entsprechende Mengen beschaffen und Schülerinnen und Schülern sowie pädagogischem Personal kostenlos zur Verfügung stellen. Für mehr Sicherheit im Schulbetrieb unter Pandemiebedingungen sind regelmäßige Tests essentiell. Wir BÜNDNISGRÜNE erwarten, dass diese unkomplizierten Testoptionen in ein Gesamtkonzept eingebettet werden. Dabei kann ein Blick in andere Länder, zum Beispiel nach Österreich, hilfreich sein. Geklärt werden muss auch die sensible Frage einer Testpflicht als Voraussetzung für den Schulbesuch – sowohl für Lehrkräfte als auch für Schülerinnen und Schüler.“

„Ich freue mich, dass unsere Forderung nach einem Qualitätsrahmen für das Distanzlernen Gehör gefunden hat. Das Kultusministerium hat inzwischen Standards für die häusliche Lernzeit formuliert. Ebenso begrüße ich die Einigung der Gesundheitsministerinnen und -minister, dem pädagogischen Personal von Kitas, Grund- und Förderschulen früher als zunächst geplant ein Impfangebot zu machen. Wenn es Konsens ist, dass Kitas und Schulen bei Öffnungsszenarien Priorität haben, ist diese Entscheidung nur folgerichtig.“

Hintergrund:

Momentan liegen zwei Landkreise – der Vogtlandkreis und der Landkreis Nordsachsen – bei der 7-Tage-Inzidenz über der Marke von 100. Sollte diese Schwelle dauerhaft auch im Zeitraum vom 1. bis 5. März überschritten werden, müssen Grundschulen und auch Kindertageseinrichtungen im betroffenen Landkreis wieder schließen. So sieht es die aktuelle Corona-Schutzverordnung vor. Änderungen sind im Zuge der Bund-Länder-Beratungen am 03. März und der Verhandlungen zur neuen Corona-Schutzverordnung (mit Gültigkeit ab 08. März) in der kommenden Woche möglich.

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