Newsletter Gentechnik 08/2010

Datum: 16. November 2010

1. 87 Prozent der Deutschen lehnen gentechnisch veränderte Organismen ab

Laut einer repräsentativen Umfrage des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) ist der großen Mehrheit der deutschen Bevölkerung die Natur sehr wichtig. 96% stimmen der Aussage zu, dass die Natur zu einem guten Leben dazu gehört. Die Umfrage bestätigt auch die kritische Haltung gegenüber der Gentechnik: 87% der Deutschen lehnen gentechnisch veränderte Organismen ab. Sie halten ein Verbot von gentechnisch veränderten Organismen in der Landwirtschaft für wichtig, um die Natur zu schützen. » Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit zum Naturbewußtsein 2009 (PDF) ——————————————————————————-
2. Nulltoleranz – ein Auslaufmodell?
EBisher gilt für in der EU nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen die Nulltoleranz. Doch die Futtermittel- und Gentechnik-Industrie fordert seit langem deren Aufhebung, denn Funde von in der EU nicht zugelassenen GVO führten bisher sofort zu Rückrufaktionen. Jetzt sieht es so aus als könne sich die Gentechnik-Lobby durchsetzen.
Am 15.11.2010 beraten die EU-Mitgliedsstaaten über einen Vorschlag der Kommission zur Aufhebung der Nulltoleranz. Danach soll es einen Grenzwert von 0,1% für gentechnisch veränderte Organismen in Futtermitteln geben, für die ein EU-Zulassungsverfahren eingeleitet ist. Eine Verunreinigung mit 0,1 Prozent soll auch dann zulässig sein, wenn der GVO nirgends auf der Welt zugelassen ist.
Kritiker bemängeln zu Recht, dass mit Einführung eines Grenzwertes Rückrufaktionen unmöglich würden, das Vorsorgeprinzip ausgehebelt und der schleichenden Kontamination der gesamten Lebensmittelkette weiter Vorschub geleistet würde.
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3. Pioneer zahlt Soforthilfe mit Vorbehalt
In mehreren Bundesländern wurde dieses Jahr mit Gentechnik verunreinigtes Saatgut ausgebracht. Den betroffenen Landwirten bietet der Saatgut-Konzern Pioneer nun eine Soforthilfe von 1800 Euro pro Hektar an. Der Haken ist: Pioneer ist sich keiner Schuld bewusst und behält sich vor, das Geld zurückzufordern, sobald ein Nachweis darüber erbracht ist, dass das Unternehmen unschuldig ist.

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4. Mach dich vom Acker: Amflora vor dem Europäischem Gerichtshof
Die von 50 Organisationen unterstützte Klage gegen die Zulassung der Gentechnik-Kartoffel Amflora geht nun vor den Europäischen Gerichtshof. Trotz massiver Bedenken und zahlreicher Proteste hatte die Kommission im April dieses Jahres grünes Licht für den Anbau von Amflora gegeben, die ein seit langem verbotenes Antibiotikaresistenz-Markergen enthält. In Deutschland wurde die Gen-Knolle in diesem Jahr auf einem 15-Hektar-Feld in Zepkow (Müritzkreis, Mecklenburg-Vorpommern) ausgepflanzt.
In Kürze will BASF den Antrag auf Anbau der Kartoffel Fortuna stellen. Anders als Amflora, die nicht für den Verzehr durch Menschen zugelassen ist, soll Fortuna hauptsächlich zu Pommes Frittes verarbeitet werden. » Download: Newsletter (PDF) Abonnement und Abbestellung des Newsletters:
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