Dr. Karl-Heinz Gerstenberg: Hochschulreform offen und demokratisch gestalten
Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Das Dauerdrama Hochschulreform erlebt mit der gegenwärtig stattfindenden Demonstration von über tausend Studierenden und Beschäftigten vor diesem Landtag einen vorläufigen Höhepunkt. Noch steht nicht fest, ob dieses Drama als klassische Tragödie mit einem katastrophalen Ausgang endet oder ob es nicht vielmehr zu einem Lehrstück über eine doch noch erfolgreiche Hochschulreform wird. (…)
Das Ziel einer Tragikomödie, die Zuschauer in Distanz zum Geschehen auf der Bühne zu bringen und zum Nachdenken anzuregen – dieses Ziel haben Sie spätestens mit dem heutigen Tag erreicht. Vor dem Landtag stehen heute tausende Studierende und Beschäftigte, die längst Distanz gewonnen und nachgedacht haben und dieses Hochschulgesetz nicht wollen. Der Protest richtet sich dabei nicht generell gegen eine Modernisierung der Hochschulstrukturen, sondern gegen eine neoliberale Ausrichtung der Reform, mit der Mitbestimmungsstrukturen abgeschafft und Hochschulen faktisch zu Unternehmen werden sollen. Die Studierenden und Beschäftigten der sächsischen Hochschulen sind keineswegs Modernisierungsverweigerer, sondern stimmen in vielen weitreichenden Reformpunkten überein, die wir in diesem Antrag aufgeführt haben. (…)
Aus dieser großen Einigkeit über die Zielstellung der Hochschulreform folgt unseres Erachtens eine eindeutige Konsequenz für die Organisation der Hochschulen. Wer mehr Autonomie wagen will, darf die demokratische Mitbestimmung nicht abschaffen, sondern muss sie weiterentwickeln und ausbauen. Darüber herrscht bekanntermaßen ein Dissens zwischen der Koalition und den heutigen Antragstellern, der sich aber an den Hochschulen kaum wiederfindet. (…)
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gerstenberg_2007-12-13_slt95_top5.pdf