Antje Hermenau: Die sächsische Union klammert sich meines Erachtens schon noch ein bisschen zu sehr an die formale Ehe als Basis unserer Gesellschaft

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Unsere Große Anfrage (Drs.4/15143) hat deutlich gemacht, dass die Staatsregierung bei dem Thema Alleinerziehende den Anschluss an die Lebenswirklichkeit in Sachsen ein wenig verpasst hat. Es gibt große weiße Flecken. Sie wissen keine Antwort. Sie kennen die Statistiken nicht. Sie wissen somit nicht genau, wie es sich im Lande mit den Alleinerziehenden verhält. Das, was Sie wissen, ist zum Teil auch nicht belastbar. (…)
Die sächsische Union klammert sich meines Erachtens schon noch ein bisschen zu sehr an die formale Ehe als Basis unserer Gesellschaft – so steht es zumindest im Programm.
Ich denke, dass die moralische Bewertung und dann die daraus folgende politische Bevorzugung einzelner verschiedener Lebens- und Familienformen eigentlich so in Sachsen nicht mehr anwendbar ist. Wenn Sie in Zukunft das fortsetzen, was sich hier andeutet, gibt es ein Viertel Alleinerziehender und ein weiteres Viertel nicht verheirateter Paare mit Kindern. (…)
Wir sind der Meinung, dass das Thema Ehegattensplitting aus den ostdeutschen Ländern heraus, die einen höheren Anteil von Alleinerziehenden in ihrer Bevölkerung haben, neu aufgegriffen werden muss hin zu einem Familiensplitting. Vielleicht muss auch die Frage der Kindergrundsicherung aus dem Osten heraus bundesweit gestellt werden. (…)
Vor diesem Hintergrund und dem, dass Alleinerziehende genauso gut ausgebildet sind, teilweise sogar besser als der Durchschnitt der Bevölkerung, kann es nicht sein, dass Sie aus deren Bildungspotenzialen keine Einkommenschancen und existenzsichernde Beschäftigung schaffen. (…)
» Vollständiger Wortlaut als PDF (2009-06-25, 139. Sitzung)
» Download: Große Anfrage (Drs.4/15143) 
» Entschließungsantrag zu Drs. 4/15143