Elke Herrmann: Es gibt nicht eine Lösung für alle Arbeitslosen – flexible Lösungen sind gefragt, die auf unterschiedliche Ausgangssituationen zugeschnitten sind

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Langzeitarbeitslosigkeit macht krank. Zu den gesundheitlichen Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit gehören u.a. Depressivität, Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen und in der Folge vermehrt Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc. Je öfter Menschen sich umsonst beworben haben, desto mehr sinkt ihr Glaube an sich selbst, an die eigene Kraft zur Veränderung der Situation. Die Kontrollen der Sozialbürokratie, die Missbrauch verhindern sollen, verstärken das Gefühl von Ohnmacht und Ungerechtigkeit des Einzelnen.
Deshalb genügt es nicht, mit Transferleistungen die schlimmste Einkommensarmut zu verhindern. Und es geht an der psychischen Realität Betroffener vorbei, sie zu mahnen oder zu gängeln, sich öfter zu bewerben und jede Arbeit anzunehmen.
In Bad Schmiedeberg werden die Betroffenen nicht nur als Transferempfänger behandelt, sondern ihre Motivation und ihre Fähigkeiten werden geschätzt und damit ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Dazu gehört, dass sie für Arbeit, die gebraucht wird und die sie leisten, auch finanziell unabhängig werden von sozialer Kontrolle über dieses Einkommen.
Durch die Zusammenführung von direkten und indirekten Leistungen der Bundesagentur und der Kommune wird es möglich, das Einkommen als Leistungsentgelt und nicht nur als Sozialtransfer zu empfangen. Darüber hinaus gibt es eine sehr persönliche Betreuungsphase – auch über die Zeit der Vermittlung in eine „Bürgerarbeit“ hinaus. (…)
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herrmann_2007-06-08_slt82_top9.pdf