Elke Herrmann: Frühkindliche Bildung – ‚Auf gutem Weg’ sieht anders aus!

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Beim Titel der Debatte frage ich mich, liebe Kolleginnen und Kollegen der Koalition, haben Sie den Länderreport der Bertelsmann-Stiftung zur frühkindlichen Bildung, der gerade vorgestellt wurde, nicht gelesen? Laut diesem liegt Sachsen bundesweit auf den letzten Rängen, was den Personalschlüssel in Krippe und Kindergarten angeht. Auch beim Betreuungsangebot für unter 3-Jährige liegen wir auf dem letzten Platz aller ostdeutschen Länder. ‚Auf gutem Weg’ sieht anders aus!
Sie, meine Damen und Herren von der SPD müssen sich fragen lassen, ob sie der Ministerin hier willig Schützenhilfe für den 2. Wahlgang in Dresden leisten oder wie sonst erklären sie sich diese Debatte? (…) Der Personalschlüssel liegt in sächsischen Kindergärten offiziell bei 1:13. Sie, Frau Orosz, wollen den Schlüssel auf 1:12 senken und verkaufen dies als große Verbesserung. Bei genauer Betrachtung wird aber sichtbar, dass z.B. Ergänzungsfinanzierungen wegfallen sollen, es also im Endeffekt gar keine Verbesserung des Betreuungsschlüssels geben wird. Und 1:13 ist auch derzeit nur die Situation auf dem Papier. Berechnungen des paritätischen Wohlfahrtsverbandes haben ergeben, dass der Schlüssel in sächsischen Kindergärten eigentlich bei 1:17 liegt – bezieht man Urlaub, Feiertage und Krankheit mit ein. Wenn man die kinderfreie Arbeitszeit einrechnet, kommen auf eine Erzieherin sogar zwanzig Kinder. So ist eine individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes, wie es auch der Bildungsplan vorsieht, schlicht und einfach nicht möglich. Darunter leiden die Kinder, aber auch die Erzieherinnen und Erzieher.
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