Elke Herrmann: Kinderarmut verhindern – Regelleistungen müssen Existenz sichernd sein

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Kinderarmut war in Deutschland lange kein Thema. Kinder wurden allenfalls als Ursache von Familienarmut gesehen. Aus der Sicht der Kinder ist das aber ganz anders. Und die Folgen treffen vor allem sie. Die Langzeitwirkung von Armut auf Kinder ist um so dramatischer, je jünger die Kinder sind und je länger diese Situation anhält. (…)
In Sachsen betrifft das etwa 27% der Kinder unter 15 Jahren.
Kinder sind vor allem dann gefährdet, in Armut zu leben, wenn ihre Mütter mehr als ein Kind allein erziehen und wenn es diesen Müttern nicht gelungen ist, dennoch berufstätig zu bleiben. Und von Armut bedroht sind Kinder aus Familien mit mehr als zwei Geschwistern. Wie viel Hoffnung setzen wir in diese Kinder? Welche außerfamiliären Ergänzungen, welche Schutzfaktoren sind wir bereit, zur Verfügung zu stellen? Wo setzen wir politisch Prioritäten und wie viel sind wir bereit, in diese Kinder zu investieren? (…)
Die gegenwärtigen Regelleistungen sind nicht Existenz sichernd. Sie sind nicht am Entwicklungsbedarf von Kindern orientiert. Bei allen Vorteilen von Pauschalen: Sie dürfen nicht dazu führen, dass man Kindern unter 15 Jahren einen Eckregelsatz von 60% des Eckregelsatzes eines allein stehenden Rentners zubilligt. Das kann kein Maßstab sein. Und ein siebenjähriges Kind hat auch ganz andere Bedürfnisse, als ein Neugeborenes. (…)
Vollständigen Wortlaut als PDF-Datei herunterladen:
herrmann_2007-12-13_slt95_top6.pdf