Elke Herrmann: Kinderschutz – wir brauchen keine vereinzelten Hilfs- und Unterstützungsprojekte, sondern verlässliche Strukturen für alle Familien

Es gilt das gesprochene Wort!
(…) Kinder brauchen verlässliche Beziehungen und verlässliche Strukturen. Als in Hamburg ein Fall bekannt wurde, in dem ein kleiner Junge in der vermüllten  Wohnung seiner drogenabhängigen Mutter mehrere Tage allein gelassen wurde, brachte der Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Eppendorf das Problem auf folgenden Punkt: Das Chaos in den Beziehungen ist viel schlimmer, als das Chaos in der Wohnung. Das Chaos in der Wohnung ist oft nur Ausdruck des Chaos in den Beziehungen. Es ist aber das Chaos in den Beziehungen, das Kinder am tiefsten und nachhaltigsten traumatisiert.
In der Regel haben auch schon die Eltern, die ihre Kinder nicht angemessen versorgen können, ein solches Beziehungschaos als Kind erlebt. Nicht wenige von ihnen wurden aus ihren Familien genommen und in Kinderheimen aufgenommen – auch dort haben sie viele Beziehungsabbrüche erlebt, obwohl das Haus geordnet war.
(…) Unsere Verantwortung in der Landespolitik ist, diese Verlässlichkeit zu garantieren. Das gilt sowohl für den Kindesschutz im engeren Sinne von Frühwarnsystem und Intervention, als auch für die Frühprävention durch gezielte Angebote an Eltern mit bekannten Problemen zur Durchbrechung des Kreislaufes von Gewalt und Vernachlässigung. (…)
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