GRÜNE zur Großen Anfrage Kindertagesbetreuung in Sachsen – „Realität sieht nicht rosig aus“
Es gilt das gesprochene Wort!
(…) wir wollen keine reinen Betreuungsangebote für Kinder, sondern echte Bildungsstätten. Darüber müssten wir uns einig sein.
Wir GRÜNE fordern: Bildungsstätten, die allen Kindern offen stehen, gut ausgebildetes Fachpersonal und auch entsprechende Rahmenbedingungen. Die Realität in Sachsen sieht nicht ganz so rosig aus, wie die Große Anfrage zeigt. (…)
Der Bereich, welcher aber rasant wächst und allzu gern vergessen wird, ist die Kindertagespflege. Allein in Leipzig stieg die Anzahl der Plätze von 2007 auf 2008 von 1.007 auf 1.264. Das entspricht jetzt schon einem Viertel der Betreuungsplätze für die unter 3-Jährigen in der Stadt. Bisher vernachlässigt die Staatsregierung die Kindertagespflege sträflich, das ist bei dem Umfang der Plätze kaum zu verantworten.
Deutlich wird auch: es gibt in Sachsen ein großes Gefälle in punkto Bildungsangebote. Es haben eben nicht alle Kinder die gleichen Chancen auf einen Platz in der Kita oder in der Kindertagespflege. Hoyerswerda mit einer Besuchsquote von 81 Prozent bei den 1 bis 3-Jährigen ist die absolute Ausnahme. In Annaberg oder Stollberg besuchen gerade einmal 32,2 Prozent bzw. 39,7 Prozent eine Einrichtung. Sicherlich sind die Bedarfe in einzelnen Regionen auch unterschiedlich, aber dieses Gefälle hat wohl eher etwas mit dem tatsächlichen Angebot an Betreuungsplätzen zu tun. Und dies darf nicht sein. Kinder müssen in allen Regionen von Sachsen gleiche Bildungschancen haben. (…)
Wenn wir in Sachsen eine breite und qualitätsvolle Bildungslandschaft wollen, dann müssen wir investieren. Deshalb fordern wir GRÜNE: Anfang ist immer und Bildung erst recht! Dies muss sich in dem entsprechenden Personal und den Rahmenbedingungen für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege niederschlagen. Nur dort, wo Eltern für ihre Kinder eine echte Auswahl an Betreuungsplätzen haben, kann sich auch ein qualitativ hohes Angebot durchsetzen. Bildung, und damit meinen wir auch insbesondere die frühkindliche Bildung, darf keine „Sparbüchse“ sein, sondern eine Investition die sich lohnt: für das Land und die Kommunen.
» Vollständiger Wortlaut als PDF (2009-06-25; 139. Sitzung)