Michael Weichert: Mehr Weltoffenheit, ganzheitliches Tourismuskonzept auf Landesebene, ein Ansprechpartner für Tourismuswirtschaft in der Regierung

Es gilt das gesprochene Wort!
wenn die Gesamtwirtschaft zu schrumpfen beginnt, läuft die Touristik noch eine Weile auf vollen Touren. 2008 war trotz Wirtschafts- und Finanzkrise das bisher zweitbeste Jahr im sächsischen Tourismus überhaupt. Das gute Ergebnis verdanken wir in Sachsen vor allem den ausländischen Touristen: 2008 besuchten sieben Prozent mehr Ausländer den Freistaat und die Zahl der von ihnen generierten Übernachtungen stieg sogar um 8,9 Prozent. Der Anteil ausländischer Gäste betrug 10,5 Prozent. Das ist zwar sächsischer Rekord, aber deutlich weniger als der Bundesdurchschnitt von knapp 19 Prozent. Experten sind sich einig: Im Inlandstourismus hat Sachsen aus demographischen Gründen die Wachstumsgrenzen erreicht und wird daher alles daransetzen müssen, die Zahl ausländischer Gäste weiter zu erhöhen.
Doch dafür reicht es nicht aus, uns auf Tourismusmessen in der ganzen Welt zu präsentieren und die Beschäftigten in der touristischen Wirtschaft zu befähigen, den Wünschen ausländischer Gäste zu entsprechen, wenn gleichzeitig ausländerfeindliche Vorurteile weiter wachsen und unter den jungen Menschen die Ressentiments immer weiter zunehmen.  […] Meine Damen und Herren, der Tourismus steuert in Sachsen ca. 3 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. In strukturschwachen Regionen ist er zum Teil der wichtigster Arbeitgeber. Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft setzen nicht alle ein Hochschulstudium voraus und ins Ausland kann man sie auch nicht einfach verlagern. Wenn uns also daran gelegen ist, diese Arbeitsplätze zu erhalten, müssen wir Toleranz und Weltoffenheit in die sächsischen Schulen und Kindergärten tragen und dort interkulturelles Lernen etablieren. Wir müssen die dumpf-dämlichen Losungen rechter Wahlwerbung zum Anlass nehmen, mit den Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen und mit ihnen die Konsequenzen zu erörtern. Denn noch immer warnen internationale Reiseführer, darunter der Lonely Planet, vor Aufenthalten in Ostdeutschland aufgrund der Gefahr, Opfer rechter Gewalt zu werden. […] Vollständiger Wortlaut als PDF zum herunterladen: weichert_2009-05-14_slt136_top3