Johannes Lichdi in der Aktuellen Debatte zu Sturmschäden in Sachsen

Redebeitrag des Abgeordneten Johannes Lichdi zur Aktuellen Debatte  „Sturmschäden in Sachsen – Schadensbilanz und Hilfsmaßnahmen“ in der 17. Sitzung des Sächsischen Landtages, 16. Juni, TOP 6
Es gilt das gesprochene Wort!
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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen
und Kollegen!
Zunächst möchte ich die Anteilnahme der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für die Opfer aussprechen. Ich möchte auch nicht versäumen, den vielen Rettungskräften und Helfern, die immer noch weiter im Einsatz sein werden — ich habe erst gestern eine Mail bekommen „Aufräumaktion im Seifersdorfer Tal“ -, ausdrücklich zu danken. Es ist ja eigentlich üblich, dass man als Oppositionsabgeordneter Dinge sucht, bei denen man die Regierung zu kritisieren hat.
Mir ist es jetzt allerdings — Ganz ruhig, Herr Piwarz, ganz ruhig!

Ich wollte gerade sagen: Das ist nicht die Stunde und ich habe auch keinen Anlass, jetzt und hier die Staatsregierung zu kritisieren. Vielmehr haben wir den Eindruck, dass tatsächlich schnell und konsequent gehandelt wurde und dass die entsprechenden Stellen vor Ort das ihnen Mögliche getan und in einer sehr engagierten und zupackenden Art und Weise gehandelt haben.
Es wurde hier schon das Programm der Staatsregierung angesprochen: die
verschiedenen Richtlinien, die es gibt, die Privatkredite, die Kommunalkredite, die Auffangrichtlinie. Ich denke, zum jetzigen Zeitpunkt können wir keine Kritik anbringen. Es bleibt natürlich abzuwarten, ob es ausreicht; aber ich denke, das wissen Sie. Was Kollegin Friedel und Kollegin Lauterbach gesagt haben, ist natürlich richtig, aber wir haben derzeit eigentlich keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass Sie entsprechend nachsteuern. Vielleicht können Sie, Herr Minister Ulbig, das noch einmal versichern.
Wir sollten bei diesen Themenbereichen — vielleicht erwarten Sie das auch von mir als GRÜNER — noch ein Thema ansprechen, das beispielsweise auch in der „Torgauer Zeitung“ eine gewisse Rolle gespielt hat, nämlich die Frage: Ist der Tornado eine Folge des Klimawandels — ja oder nein? Ich habe in der „Torgauer
Zeitung“ gelesen, dass ein Experte des Deutschen Wetterdienstes das verneint habe. Ich habe etwas nachgeforscht und festgestellt: Ja, der IPCC, also der UN-Klimarat sagt: Es ist nicht davon auszugehen — so jedenfalls in der Meldung.
Ich habe daraufhin weitergesucht und bin auf ein Projekt des  Bundesumweltamtes namens RegioExAKT gestoßen, das ist ein Forschungsprojekt, Herr Ulbig kennt es, in Kansas (?). Dort wird gerade im süddeutschen Raum, Großraum München — gesponsert von der Münchner-Rück-Versicherung —‚ ein Projekt gemacht, weil die genau wissen wollen: Wie sieht es am Münchner Flughafen mit den sich häufenden Tornados aus? Dort schließt man nicht aus — so viel kann man sagen, das ist der derzeitige Kenntnisstand, dass ab 2030 bei zunehmendem Klirnawandel das tatsächlich miteinander signifikant verknüpft werden kann.
Wir sollten auch diesen Aspekt im Hinterkopf behalten. Wir hatten viele Katastrophen in Sachsen —2002, 2003, 2006, nun 2010 diesen Tornado. Ich fürchte, dass sich diese Ereignisse häufen werden und dass diese Ereignisse zunehmend auf diese Fragen zurückzuführen sein werden.
Ansonsten bedanken wir uns noch einmal herzlich bei den Rettungskräften, bei den Verantwortlichen. Wir werden den weiteren Ablauf verfolgen. Aber bisher haben wir keine Veranlassung, Kritik an Ihnen zu üben.