Bildung/USYS – Zais: Neuausrichtung des Unterstützungssystems Schulentwicklung ist dringend notwendig

Redebeitrag der Abgeordneten Petra Zais zum Antrag der Fraktionen CDU und SPD zum Thema:
"Qualitätsentwicklung an Schulen voranbringen – Unterstützungssystem Schulentwicklung (USYS) neu ausrichten" (Drs 6/13896), 26. September, TOP 6

– Es gilt das gesprochene Wort –

Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir GRÜNE halten das – wie es 2015 bei Kultusministerin Kurth hieß – >>Aussetzen<< der externen Evaluation für einen schweren Fehler. Dazu haben wir uns hier im Parlament mehrfach geäußert. Inzwischen ist sie leider gänzlich gestrichen.

Nun liegt liegt ein kleiner, fast schon verzweifelter Antrag vor, zumindest Reste von dem einst herausragenden Qualitätsmerkmal sächsischer Bildungspolitik – der externen, durch Lehrkräfte durchgeführten Evaluation von Schul- und Unterrichtsentwicklung – zu retten.

Das muss unterstützt werden, ohne die Kritikpunkte auszusparen.

Das sind im Wesentlichen 3 Punkte:

1. Es fehlt an einer Ist-Analyse und an der Formulierung von Entwicklungszielen, denn die zentrale Frage von Schulentwicklung ist und bleibt:

Was macht heute gute Schule und guten Unterricht aus und wo wollen wir hin?

Diese Frage beantwortet ihr Antrag nicht und so bleibt das negative Gefühl, dass das Unterstützunssystem Schul- und Unterrichtsentwicklung aufgrund des Ressourcenmangels eher als Lückenbüßer fungieren soll.

Dazu ein aufschlussreiches Zitat aus dem Jahresbericht USYS Schuljahr 2016/2017: >>Leider ist gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt verstärkt zu beobachten, dass an vielen Schulen wenig Leidensdruck bezüglich einer verbesserten Unterrichtsqualität besteht und die Bereitschaft zur Fortbildung sinkt, denn die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen (Lehrermangel) verschieben die Schwerpunktsetzung.<<
2. Der zweite Kritikpunkt sind die mangelhaften Aussagen zu der Frage, welche personelle Ausstattung USYS bekommen soll.

2015 wurde das Aussetzen der externen Evaluation damit begründet, die in diesem Bereich tätigen Lehrkräfte wieder vor die Klassen zu holen – ganze 24 Lehrkräfte waren es im Übrigen! Auch im Unterstützungssystem Schulentwicklung sind Lehrkräfte tätig, allerdings sinkt die personelle Ausstattung des Unterstützungssystems seit Jahren. Zuletzt waren es noch 49 Personen (9,06 VZÄ) – für rund 1.400 öffentliche Schulen! Gleichzeitig füllt die Liste der Aufgaben der Unterstützerinnen und Unterstützern ganze Seiten.

Wenn im Jahresbericht von der unverzichtbaren Feldkompetenz der im Unterstützungssystem tätigen Lehrkräfte im Vergleich zu externen Fortbildungsanbietern die Rede ist, dann müssen sich sich auch zum künftigen Einsatz von Lehrerkräften in diesem Bereich positionieren.

3. Fordern Sie in ihrem Antrag Qualitätsbudgets für die Schulen und haben diese im Haushaltsentwurf auch eingepreist. Allerdings ist die Summe, die dazu kursiert, frisiert, denn die Mittel für Reisekosten, also für Begleitpersonen bei Klassenfahrten, wurde in diese Titelgruppe hineingeschmuggelt – immerhin gut 2 Mio. € pro Jahr!

Das Qualitätsbudget umfasst somit keine 5 Mio. €/Jahr, sondern lediglich knapp 3 Mio. € – da sollten Sie sich schon ehrlich machen!

Ich erwarte das Konzept zur zukünftigen Ausgestaltung des Unterstützungssystems Schulentwicklung mit Spannung – eine Neuausrichtung ist notwendig, insbesondere die Klärung der personellen Ausstattung – und ich erwarte, dass dieses Konzept auch im Landtag diskutiert und nicht in den Schubladen der Kultusverwaltung verschwindet!