Regionale Lebensmittel − Günther: Was wir nicht inhaltlich brauchen, um mehr Regionalität zu erzeugen, ist eine oberflächliche Marke
Redebeitrag des Abgeordneten Wolfram Günther zum Antrag der Fraktion AfD zum Thema:
"Finanzierungsabkommen Sorbisches Volk" (Drs 6/15469), 11. Dezember, TOP 11
– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrter Herr Präsident,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe es jetzt wirklich etwas schwer als letzter Redner. Es gibt diesen schönen Satz >>Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von mir.<< Es ist — glaube ich — auch noch nie vorgekommen, dass ich eine komplette Rede des Herrn Kollegen Fischer von der CDU-Fraktion unterschreiben kann.
Ja, alles ist darin richtig. Genau dasselbe gilt — und das macht es umso erstaunlicher —‚ dass die Kollegin Kagelmann von den LINKEN das auch ergänzt hat. Das kann man nur unterschreiben. Und, Kollege Winkler, auch Sie haben meine volle Zustimmung.
Man könnte wohlwollend noch sagen, das Gegenteil von gut ist nicht schlecht, sondern gut gemeint. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich gut gemeint ist, denn dieser Antrag möchte suggerieren, dass hier etwas für Regionalität getan wird. Aber dieser Antrag — wir haben es schon deutlich gehört — nützt gar nichts, wenn dieser Gedanke >>Mehr regionale Wertschöpfung, insbesondere bei den Lebensmittelerzeugern<< nicht auszufüllen ist. Das hat etwas mit der komplizierten Marke zu tun. Und die Vorstellung von arbeitsteiliger Gesellschaft wird nicht so abgebildet. Wenn man sich in Dresden, im Erzgebirge oder in Leipzig bewegt, kann ‚regional‘ etwas ganz anderes bedeuten. Von Leipzig aus ist auch Altenburg durchaus noch regional. Aber das alles ist zu diesem Thema noch ein Nebenkriegsschauplatz. Dass diese Marke nur zusätzliche Bürokratie, ohne einen tatsächlichen Mehrwert, bringen würde und dass Sie das abschaffen wollen, das kommt immer von Ihrer Seite.
Aber was wir nicht inhaltlich brauchen, um mehr Regionalität zu erzeugen, ist eine oberflächliche Marke, die nichts bringt und die nicht funktioniert. Es nützt nichts, so eine Marke zu machen, sondern man muss die Regionalmärkte hineinbringen, dass so etwas vor Ort passiert, oder alles, was Weiterverarbeitungsketten — Veredelung etwa — anbelangt. Dieses Thema haben wir schon mehrmals angesprochen. Es muss also real mehr regionale Wertschöpfung geschehen und nicht einfach nur so
ein Label entwickelt werden.
Ich möchte nicht die einzelnen Punkte der Vorredner wiederholen, deshalb sehen Sie mich blank, ohne Redemanuskript. Ich danke Ihnen.
Wir werden auch als GRÜNE diesen oberflächlichen Antrag ablehnen.
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