Datum: 21. September 2023

Aktuelle Debatte Sachsens grüne Schätze – Löser: Die erste sächsische Buga wäre eine große Chance für den Freistaat

Redebeitrag des Abgeordneten Thomas Löser (BÜNDNISGRÜNE) zur Aktuellen Debatte der Fraktion BÜNDNISGRÜNE: „Gartenland Sachsen – gemeinsame Verantwortung für unsere grünen Schätze in Zeiten des Wandels“
76. Sitzung des 7. Sächsischen Landtags, Donnerstag, 21.09.2023, TOP 1

– Es gilt das gesprochene Wort –

 

Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen,

vergangene Woche meldete das Fachmagazin Science Advances in einer weltweit beachteten Meldung, dass sechs von neun Belastungsgrenzen unseres Planeten überschritten sind.

Diese sechs Überlastungsbereiche sind die globale Erwärmung, die Entwaldung, die Belastung der Stickstoffkreisläufe, der Verbrauch von Süßwasser, die Unversehrtheit der Biosphäre – also alles Bereiche mit Lebewesen – sowie der Schadstoffeintrag, den wir in die Umwelt einbringen, also Mikroplastik, Pestizide und Atommüll.

Derzeit sicher sei die Erde noch bei den drei Bereichen: Partikelverschmutzung der Atmosphäre, Ozeanversauerung und Ozonschicht.

Die Überschreitung der planetaren Grenzen markiert eine kritische Schwelle für erheblich steigende Risiken. Die Autoren der Studie sprechen von einem Weckruf. „Die Erde ist ein Patient, dem es nicht gut geht“.

Diese Botschaften sind nicht neu, wir kennen sie seit dem berühmten Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ von 1972 des Club of Rome und wir haben uns leider daran gewöhnt.

Und wie es oft mit schlechten Nachrichten ist, an die man sich gewöhnt: Man zuckt irgendwann mit den Schultern und hofft: „so schlimm wird es schon nicht werden.“ Und genau das beschreibt unser psychologisches Dilemma, aus dem wir dringend herausmüssen.

Wer die Klimakrise heute noch leugnet, beleidigt seinen eigenen Verstand und steckt den Kopf in den Sand. Im schlimmsten Fall nimmt er ihn kurz aus dem Sand, um die, die auf die Gefahren der Klimaveränderung hinweisen, als Verrückte zu brandmarken.

Kann man machen, das wird sich aber historisch als falsch erweisen und trägt nichts zur Lösung der Probleme bei. Außer man will natürlich Probleme verschärfen. Die AfD träumt ja von der Machtübernahme in Deutschland.

Ich frage mich, wie sie dann eigentlich die Klimakrise lösen wollen? Verbieten Sie dann Waldbrände? Verbieten Sie dann die Klimaerwärmung? Erfinden sie dann Thermometer, die immer zehn Grad weniger anzeigen?

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Sachsen ist ein Teil dieser Welt und auch in Sachsen spielen sich all diese dramatischen Vorgänge ab. Denken wir nur an den Zustand der sächsischen Wälder, an die Themen Dürre und den verheerenden Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz im Sommer des vergangenen Jahres.

Aber, und das ist die gute Nachricht, wir haben es auch hier in Sachsen selbst in der Hand, auf den Klimawandel zu reagieren. Und das ist die nächste gute Nachricht: Tausende Menschen in Sachsen tun dies bereits Tag für Tag.

Sachsen ist mit 28 Prozent Waldfläche ein waldreiches Land, Sachsen ist aber auch ein Gartenland. Allein der Staatsbetrieb Sächsische Schlösser, Burgen und Gärten pflegt über 50 Parkanlagen. In 34 Kleingartenverbänden in Sachsen gibt es 184.000 Mitglieder.

Allein 250 Unternehmen sind im Verband des sächsischen Garten und Landschaftsbaus organisiert. Und wir sollten es nicht vergessen: In Sachsen wurde durch den Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz vor dreihundert Jahren der Begriff „Nachhhaltigkeit“ geprägt.

Am 1. September dieses Jahres versammelten sich sieben sächsische Verbände zu ihrem ersten gemeinsamen Sommerfest der Grünen Berufe in Bischofswerda. Neben Staatsminister Wolfram Günther und unserer Fraktionsvorsitzenden Franziska Schubert war auch Kollege Georg Ludwig von Breitenbuch von der CDU vor Ort und unser Ministerpräsident ließ ein Grußwort ausrichten.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die Entwicklung Sachsens zu einem klimaresilienten und nachhaltigen Bundesland. Es wurden vor allem die Chancen von Landes- und Bundesgartenschauen als Mittel erfolgreicher Regionalentwicklung hervorgehoben.

Wie bekannt ist, bewirbt sich die Landeshauptstadt Dresden um die Bundesgartenschau BUGA 2033. Sachsen hat seit dem Geburtsjahr der Bundesgartenschauen 1951 noch nie eine BUGA ausgerichtet.

Wir als BÜNDNISGRÜNE unterstützen diese Bewerbung ausdrücklich. Eine BUGA kann kraftvolle Impulse in die Region senden, viele Menschen begeistern und Umsetzungsprozesse angedachter Projekte beschleunigen.

Momentan läuft unter Einbindung und unter großer Zustimmung des Stadtrates Dresden die Konzept- und Bewerbungsphase. Klar ist, eine BUGA bietet große Potenziale muss aber auch finanziert werden.

Sowohl die Landeshauptstadt Dresden, der Bund, aber auch das Land Sachsen werden sich da einbringen müssen, so wie es ja beispielsweise bei der Kulturhauptstadtbewerbung Chemnitz durch eine gemeinsame Finanzierungsvereinbarung der Fall ist.

Es wäre eine große Chance für Sachsen und eine wunderbare Gelegenheit für Dresden und die gesamte Region, die erste sächsische BUGA 2033 auszurichten.

Sachsen braucht solche positiven Herausforderungen. Es wird Zeit, gute Nachrichten nach vorn zu stellen und zu zeigen, dass wir die aktuellen Krisen der Welt auch in Sachsen gemeinsam lösen können.

Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit. Mein Kollege Volkmar Zschocke wird in der zweiten Runde hier anknüpfen.