PM 2005-035: Gut, Frau Orosz, aber mehr Mut!
Als Schritt in die richtige Richtung bezeichnete die grüne Fraktion im Sächsischen Landtag die Ankündigung der Staatsregierung, ein obligatorisches Studium für KITA-LeiterInnen einzuführen. Demnach sollen in Sachsen alle KITA-LeiterInnen von Einrichtungen über 70 Kindern in den nächsten fünf Jahren eine Hochschulausbildung absolvieren.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der grünen Landtagsfraktion, Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, forderte dennoch mehr Mut von Ministerin Orosz. „Es ist nicht einzusehen, warum nicht auch LeiterInnen von Einrichtungen mit weniger als 70 Kindern die Möglichkeit des Hochschulstudiums bekommen. Damit wird ein Großteil der Einrichtungen ausgespart.“
Darüber hinaus bekräftigte Gerstenberg die grüne Forderung nach der obligatorischen Hochschulausbildung für alle ErzieherInnen. „Wir halten es für realistisch, mittelfristig jeder Erzieherin und jedem Erzieher zumindest ein Bachelor-Studium anzubieten. Das ist europäischer Standard“, so der hochschulpolitische Sprecher der Landtagsfraktion. „Die Schlüsselstellung der frühkindlichen Bildung gerade für Kinder aus sozial schwachen Schichten verlange diagnostische und methodische Fähigkeiten, die nur ein Hochschulstudium angemessen vermittelt.“
Forschung und Praxis müssten zudem durch die Einrichtung eines Instituts für Frühpädagogik stärker als bisher verzahnt werden. „Ohne entsprechende frühpädagogische Forschung droht die Ausbildung der ErzieherInnen dem aktuellen Stand der Pädagogik hinterherzulaufen“, so Dr. Karl-Heinz Gerstenberg abschließend.