Datum: 14. September 2005

PM 2005-113: Vorreiterrolle der Sorben bei sächsisch-polnischer Verständigung anerkennen und fördern

In der heutigen Debatte anlässlich einer Großen Anfrage der Fraktionen von CDU und SPD zum Stand der Beziehungen zwischen Sachsen und Polen hat die bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende, Antje Hermenau, auf die große Rolle der Sorben in Sachsen im Prozess der Verständigung zwischen Deutschen und Polen hingewiesen.
„Die Sorben haben Angebote gemacht, wie wir diesen Prozess mit Leben füllen können, und es kommt in der Großen Anfrage nicht einmal vor.“
Hermenau verwies insbesondere auf das Witaj-Projekt an Kindergärten, an denen Kinder durch zweisprachige Erziehung spielerisch Sorbisch lernen und so später besser mit der polnischen Sprache umgehen können. „Wenn man dann aber dieses Witaj-Projekt an den sorbischen Schulen nicht weiterführen kann, weil die Schulen durch die Schulnetzplanung gefährdet sind, dann ist das entmutigend und zeigt, dass wir mit dem Herzen nicht dabei sind“, so Hermenau.
Anlässlich des heutigen Treffens des französischen Präsidenten, des deutschen Bundeskanzlers und des polnischen Präsidenten in Nancy stellte die grüne Fraktionsvorsitzende fest, „dass wir Europäer, egal ob polnischer, deutscher oder französischer Abstammung, in der Lage sind, wirklich zusammenzuarbeiten“. Hermenau weiter: „Das halte ich für einen großen Fortschritt, auch wenn ich mit Bedauern feststellen muss, dass die emotionale Beziehung, die zum Beispiel die Polen und die Franzosen miteinander haben, zwischen den Deutschen und den Polen so nicht vorhanden ist.“
Die Sorben seien aber diejenige Bevölkerungsgruppe, die wirklich mit dem Herzen dabei sei, „die deutsch-polnischen Nachbarschaft auch wirklich zu leben“, betonte Antje Hermenau.