Datum: 14. September 2005

PM 2005-115: Grüne Fraktion zeigt Mitgefühl für Angehörige der ermordeten Ayla

Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN hat mit Entsetzen auf die Nachricht vom Tod der sechsjährigen Ayla aus Zwickau reagiert. Die Zwickauer Landtagsabgeordnete Elke Herrmann drückt ihr Mitgefühl aus: „In dieser schweren Stunde stehen wir voll und ganz an der Seite der Angehörigen. Im Moment sollten wir ihnen aber auch die Gelegenheit geben, in Ruhe und ungestört trauern zu können.“
Die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion Elke Herrmann beschäftigt sich allerdings auch mit den Konsequenzen: „Derartige Verbrechen an Kindern gehören zu den schlimmsten Gewalttaten in unserer Gesellschaft. Als Politiker haben wir die Pflicht alles dafür zu tun, solche Straftaten in Zukunft zu verhindern.“
Nach Ansicht der bündnisgrünen Fraktion ist der jetzige Ruf nach drakonischen Strafen und lebenslänglichem Wegsperren verständlich. Elke Herrmann: „Dieser Populismus hilft aber nicht, die Probleme wirklich in den Griff zu bekommen und die sehr verschiedenen Ursachen zu bekämpfen. Wir haben es mit Tätern zu tun, die schwere psychische Störungen haben und die dringend Therapie benötigen – auch mit Langzeitperspektive.“ 
Etwa 90 Prozent aller Sexualstraftäter in Deutschland sitzen ihre Strafe in ganz normalen Gefängnissen ab. Nur die restlichen 10 Prozent erhalten die notwendige Therapie. Elke Herrmann dazu: „Die Rückfallquote mit und ohne Spezialtherapie unterscheidet sich erheblich. Bei Tätern ohne Therapie werden 70 bis 80 Prozent rückfällig. Hat eine Therapie stattgefunden, liegt die Rückfallquote bei unter 50 Prozent.“
Die Bündnisgrünen wollen sich auch verstärkt für Prävention einsetzen. Die Zwickauer Abgeordnete: „Vorbeugen ist billiger und besser als Täter zu betreuen – ob mit oder ohne Therapie. Nicht zu vergessen der seelische Schmerz der Opfer, der nicht bezifferbar ist. Wir müssen unsere Kinder davor bewahren Opfer oder Täter zu werden. Deshalb stehen wir Grüne für Aufklärung, Jugendarbeit und Bildung.“