Datum: 19. Dezember 2005

PM 2005-322: Fansozialarbeit stärken und nicht allein auf Polizei setzen

„Gegen Fußballrandale darf man nicht allein auf die Polizei setzen. Wir müssen in Sachsen unbedingt die Fansozialarbeit stärken“, kritisiert Elke Herrmann, die sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag. Innenminister Buttulo hatte heute in einem Interview der LVZ allein von polizeilichen Maßnahmen gegen Fußballrandale gesprochen.
„In Sachsen gibt es derzeit nur fünf hauptamtliche Fansozialarbeiter, davon nur einen in Leipzig. Das ist viel zu wenig“, so Herrmann. „Das liegt vor allem an der fehlenden Mitfinanzierung durch die Staatsregierung.“
Die GRÜNE-Fraktion hatte Anfang der Woche ihren Antrag „Pro Fußballfans: Für eine Fansozialarbeit – Raus aus dem Abseits!“ (Drs. 4/ 3246) vorgestellt.
In diesem Antrag fordert die Fraktion, die sächsischen Fußball-Fanprojekte mit eigens dafür ausgewiesenen Landesmitteln zu unterstützen.
Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Fanprojekten weiter verbessert werden.
In ihrer Stellungsnahme zum grünen Antrag hatte die Staatsregierung angekündigt, im Rahmen der Jugendhilfeförderung, eine Förderform für Fanprojekte mit eigens ausgewiesenen Landesmitteln zu prüfen. „Bedauerlich ist, dass der Innenminister in seinem Interview nicht von präventiven Schritten wie Fansozialarbeit spricht“, so Elke Herrmann, die Initiatorin des Antrags. „Wir brauchen dafür eine bedarfsgerechte, zeitliche unbefristete Finanzierung. Diese soll ressortübergreifend und unabhängig von der Ligazugehörigkeit der jeweiligen Vereine sein. Denn die WM geht, die Probleme bleiben.“
Neben Baden-Württemberg beteiligt sich Sachsen als einziges Bundesland nicht ab der Drittelfinanzierung im Sinne des ‚Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit‘. Diese Drittelfinanzierung ist Voraussetzung für eine finanzielle Förderung durch den DFB.
Nur in Dresden gibt es seit Herbst diesen Jahres eine Stelle im Rahmen eines Modellprojektes, die von der Staatsregierung finanziert wird.