Datum: 20. April 2006

PM 2006-128: Pestizid-Rückstände in Obst und Gemüse

Es besteht dringender Handlungsbedarf
Eine Kleine Anfrage der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag (DS 4/3903) ergab, dass auf Pestizid-Belastungen getestetes Obst und Gemüse in Sachsen oftmals die Bestimmungsgrenzen überschreitet. 76 % des im Jahr 2005 untersuchten Frischobstes enthielten Pestizid-Rückstände; beim Frischgemüse sind es 45 %. Aus der Antwort der Staatsregierung geht ebenfalls hervor, dass in 45 % der Frischobstproben Rückstände von zwei und mehr gesundheitsbedenklichen Wirkstoffen durch verschiedene Pestizide (Fungizide, Herbizide, Insektizide) gefunden worden sind.
„Das sind alarmierende Zahlen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um die Gesundheit der sächsische Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen“, warnt der Fraktionsvize und Landwirtschaftsexperte der bündnisgrünen Fraktion Michael J. Weichert.
Er fordert daher die Staatsregierung auf, verstärkte Kontrollen durchzuführen, die Information von Verbrauchern zu verbessern und den ökologischen Landbau in Sachsen viel intensiver als bisher zu fördern.
„Das haben wir übrigens mit großer Mehrheit im Landesentwicklungsplan beschlossen. Die Staatsregierung macht das Gegenteil!“
Der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure fordert auf der heutigen Jahrestagung, Sonderermittler einzusetzen (BILD berichtete, 20.4.2006, S. 6). „Dies kann ich nur begrüßen und Sachsen dringend raten, sich derartigen Vorstößen nicht zu verschließen“, so Weichert.
In Richtung des Landwirtschaftsministeriums stellt er die Forderung, die ökologische Landwirtschaft in Sachsen nicht länger zu blockieren. „Einer steigenden Nachfrage nach Lebensmitteln, die ohne die gesundheitsschädlichen Herbizide, Pestizide, Fungizide auskommen, müssen auch genügend Angebote gegenüberstehen. Die Förderung von Neueinsteigern in den ökologischen Landbau in Sachsen muss daher schnellstmöglich wieder aufgenommen werden“, so Weichert abschließend.
Kleine Anfrage