Datum: 09. Mai 2006

PM 2006-156: GRÜNE zu Kraftwerksneubau in Boxberg: Vattenfall heizt der Erde weiter ein

Sachsen bald nach USA und Kanada auf Platz 3 bei CO2-Belastung pro Kopf der Bevölkerung
Der Beschluss für den Neubau eines Braunkohle-Kraftwerkblocks in Boxberg durch den Aufsichtsrat des Unternehmens Vattenfall wird von der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag kritisiert. „Das ist ein rabenschwarzer Tag für den Klimaschutz“, so Johannes Lichdi, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion.
Vattenfall-Vorstandssprecher Rauscher bezifferte die Zahl der dauerhaften Arbeitsplätze, die durch den Kraftwerksblock entstehen auf 50 – 70.
„Vattenfall heizt der Erde weiter ein. Den wenigen Arbeitsplätzen steht ein jährlicher CO2–Ausstoß von 4,4 Millionen Tonnen gegenüber“, so Lichdi. „Bei einer Laufzeit von 40 Jahren wird das Kraftwerk das Klima mit der Menge von 176 Millionen Tonnen CO2 belasten.“
„Sachsen droht nach dem Bau von Boxberg nach den USA und Kanada auf Platz 3 bei der CO2-Belastung pro Kopf der Bevölkerung zu liegen“, so der Umweltpolitiker. „In Sachsen fährt der Zug in die falsche Richtung. Statt Reduktion wird der CO2–Ausstoß drastisch nach oben gehen.“
„Obwohl andere Technologien zur Verfügung stehen, die deutlich mehr Arbeitsplätze bringen würden, wird der Klimaschutz vertagt“, so Lichdi. Laut Klimaschutzbericht der Landesregierung sollten sich die CO2–Emissionen in Sachsen bei 44 Mio. Tonnen pro Jahr einpendeln. Heute sind es 52,1 Mio. Tonnen, nach Fertigstellung von Boxberg 56,50 Mio. Jahrestonnen.
Bei den Klima-Experten herrscht Konsens, dass die Industrieländer bis zum Jahre 2050 die für den Treibhauseffekt verantwortlichen CO2–Emissionen um 80% reduzieren müssen. Ansonsten, so die Wissenschaft, droht die Gefahr, dass das Weltklima vollkommen außer Kontrolle gerät.
Tabelle der weltweiten CO2-Emissionen