Datum: 19. Mai 2006

PM 2006-173: Elbeausbau wäre ökonomischer und ökologischer Nonsens

Wasserstand des Flusses wird infolge von Trockenheit immer weiter sinken
Auf der heutigen Konferenz „Schiffbarkeit der Elbe“ in Usti nad Labem hat sich Johannes Lichdi, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag, erneut gegen einen Elbausbau ausgesprochen.
„Der Ausbau der Elbe in der Bundesrepublik Deutschland und in der Tschechischen Republik wäre ökonomischer und ökologischer Nonsens“, erklärt Johannes Lichdi. „Nach einer aktuellen Studie des renommierten Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung wird der Wasserstand des Flusses infolge von Trockenheit immer weiter sinken. Das heißt, die Kosten steigen ins Unermessliche. Die Subventionierung des Warentransportes auf der Elbe würde weiter steigen.“
Die Ausgaben für die Binnenschifffahrt auf dem Flachwasserfluss Elbe sind nach Lichdis Angaben schon heute gewaltig: Jährlich 44 Millionen Euro muss der deutsche Steuerzahler für die Unterhaltung zahlen. 100 Millionen Euro kostet die geplante Beseitigung so genannter Engpässe. 80 Millionen Euro sind  für den Bau des Saalekanals eingeplant. „Für die Staustufen nahe dem tschechischen Decin wären sogar ca. 117 Millionen Euro notwendig.“
„Der Transport von Gütern per Bahn ist schneller und preiswerter. Das Schienennetz parallel zur Elbe hat erhebliche freie Kapazitäten“, so der Umweltpolitiker.
„Zudem würde die Hochwasserschutzfunktion des Flusses durch einen weiteren Ausbau erheblich vermindert werden“, erklärt der grüne Abgeordnete. „Auch darum sprechen wir uns gegen Staustufen und Kanalisierungen an der Elbe aus.“
Lichdi verwies darauf, dass die Elbe sich zum Lebensraum für viele geschützte Tier- und Pflanzen entwickelt hat. Diese sind nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützt. Ein weiterer Ausbau der Elbe würde zu Verstößen gegen die FFH- und die Wasserrahmenrichtlinie führen. „Die Schönheit der Elbe ist schon lange ein ökonomischer Faktor und sollte stärker für den sanften Tourismus genutzt werden“, so Lichdi abschließend.
Der Landtagsabgeordnete Johannes Lichdi (GRÜNE) ist einer der Vortragenden auf der heute in Usti nad Labem (CZ) stattfindenden Konferenz „Schiffbarkeit der Elbe“ der tschechischen Grünen.

Rede von Johannes Lichdi
Studie des renommierten Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung:
http://www.glowa-elbe.de/pdf/elbe_nw_1p31.pdf